Kanzler Kohl
Wann wurde Helmut Kohl Bundeskanzler?
Am 1. Oktober 1982 wurde Helmut Kohl zum Bundeskanzler gewählt. Zuvor war im September die Regierungskoalition aus SPD und FDP zerbrochen und CDU und FDP stellten daraufhin ein Misstrauensvotum gegen Kanzler Helmut Schmidt. Schmidt verlor die Abstimmung und Helmut Kohl wurde der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik.
Nach 13 Jahren sozialdemokratischer Regierung (1969-1982) übernahm damit nun wieder die CDU die Regierungsverantwortung. Helmut Kohl blieb 16 Jahre lang Kanzler (1982-1998) und war somit länger im Amt als alle seine Vorgänger (Adenauer hatte 14 Jahre regiert). Kohl wird auch als Kanzler der Einheit bezeichnet, weil in seiner Regierungszeit die Teilung Deutschlands beendet wurde.
Woher kam Helmut Kohl?
Helmut Kohl wurde 1930 in Ludwigshafen geboren. Schon als Schüler trat er der CDU bei. 1969 wurde er Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. 1973 wurde er zum Parteivorsitzenden gewählt.
Zur Bundestagswahl 1976 trat er als Spitzenkandidat an. Obwohl die CDU stärkste Partei wurde, regierte die SPD zusammen mit der FDP weiter und Helmut Schmidt blieb Kanzler. Kohl wurde trotz der Niederlage Oppositionsführer im Bundestag und gab sein Amt als Ministerpräsident auf.
Bei der nächsten Bundestagswahl 1980 verzichtete Kohl auf eine Kandidatur zugunsten seines Rivalen aus der CSU, Franz Josef Strauß (Ministerpräsident von Bayern). Strauß fuhr das bis dahin schlechteste Wahlergebnis der CDU ein.
Kohl ging umso gestärkter aus der Auseinandersetzung mit Strauß hervor. Zwei Jahre später gelang es ihm 1982, die FDP aus der Koalition mit der SPD zu lösen und durch ein Misstrauensvotum selbst zum Kanzler gewählt zu werden.
Kanzlerschaft von Helmut Kohl
Da die Kanzlerschaft nicht aus einer Wahl hervorgegangen war und zudem die FDP bei der Wahl 1980 die Koalition mit der SPD zugesagt hatte, sollte die neue Regierung durch eine Bundestagswahl bestätigt werden. Um diese vorzeitig stattfinden lassen zu können, stellte Kohl im Bundestag die Vertrauensfrage.
Wie vereinbart enthielten sich die Abgeordneten von CDU und FDP der Stimme, sodass Kohl keine Mehrheit erhielt. Der Bundestag wurde aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen fanden am 6. März 1983 statt. Kohl versprach eine "geistig-moralische Wende". CDU/CSU gewannen deutlich dazu, die FDP verlor. Kohl erzielte sein bestes Wahlergebnis überhaupt. 1987 wurde er in der nächsten Bundestagswahl bestätigt.
NATO-Doppelbeschluss
Noch unter der SPD-FDP-Koalition war 1979 der NATO-Doppelbeschluss gefasst worden. Die Verhandlungen mit der Sowjetunion wurden 1983 ergebnislos abgebrochen und die Regierung unter Kohl beschloss am 22. November 1983 die Stationierung der neuen Mittelstreckenraketen. Das führte zu einem neuen Erstarken der Friedensbewegung.
Flick-Affäre
Im November 1983 wurde auch der Flick-Parteispendenskandal aufgedeckt. Der Flick-Konzern hatte Politikern aller Parteien Geld gezahlt. Im Kassenbuch wurde die Eintragung "wg. Kohl" gefunden.
Vor dem Untersuchungsausschuss sagte Kohl die Unwahrheit. Er sagte aus, sich außerdem an nichts erinnern zu können. Einem Strafverfahren entging er nur knapp. Seine Erinnerungslücken erklärte sein Parteifreund Heiner Geißler später mit einem "Blackout".
Deutsch-Französische Freundschaft
Am Ort einer der schlimmsten Schlachten des Ersten Weltkriegs trafen sich 1984 der deutsche und der französische Staatschef. Kohl und Mitterrand reichten sich im Gedenken an die Toten beider Länder die Hände. Diese Geste wurde zum Symbol der Versöhnung und Freundschaft.
Besuch Honeckers
Ein Treffen der beiden deutschen Staatschefs hatte es zuletzt 1981 gegeben, als sich Helmut Schmidt und Erich Honecker auf dem Boden der DDR trafen.
Nun kam Honecker im September 1987 erstmals in die Bundesrepublik. Er erhielt alle militärischen Ehren, beide deutschen Nationalhymnen wurden gespielt. Die DDR war damit offiziell als eigener Staat anerkannt - auch wenn die deutsche Einheit für die Bundesrepublik nach wie vor das Ziel war.
Kanzler der deutschen Einheit
Massendemonstrationen und eine Ausreisewelle führten schließlich zum Zusammenbruch der DDR. Den Prozess der deutschen Wiedervereinigung gestaltete Kohl entscheidend mit. Darum wird er auch als Kanzler der deutschen Einheit oder sogar "Vater der Einheit" bezeichnet.
Wie lange war Helmut Kohl Bundeskanzler?
Helmut Kohl blieb 16 Jahre lang Bundeskanzler. Genau dauerte seine Kanzlerschaft 16 Jahre und 26 Tage, nämlich vom 1. Oktober 1982 bis zum 27. Oktober 1998. Niemand blieb bisher länger in diesem Amt, auch wenn Angela Merkel mit 16 Jahren und 16 Tagen nah dran kam.