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Zeitstrahl: das Jahr 1894 einfach erklärt
Im Jahr 1894 war im Deutschen Reich viel los. Am 29. März 1894 schlossen sich zum Beispiel 34 deutsche Frauenvereine zum "Bund deutscher Frauenvereine" zusammen. Ihr Ziel war es, die Bildung für Mädchen zu verbessern. Damit sollten sie auch bessere Berufe bekommen. Vorsitzende des Vereins wurde die Lehrerin Auguste Schmidt. Manche Frauenvereine durften allerdings nicht mitmachen. Die sozialistischen Verbände wurden ausgeschlossen. Das war aus politischen Gründen so.
Entlassung des Reichskanzlers Leo von Caprivi
Und auch in der Politik gab es Veränderung. Denn der Reichskanzler Leo von Caprivi stritt sich immer mehr mit Kaiser Wilhelm II. Dabei ging es vor allem um ein Gesetz, das gegen die SPD vogehen sollte. Eine Folge dieses Gesetzes wäre es, dass man sich nicht mehr frei versammeln dürfte und auch die Freiheit der Presse eingeschränkt werden würde. Der Kaiser war gegen die SPD. Er hatte Angst, die Arbeiterpartei wolle ihn stürzen.
Leo von Caprivi war gegen den Gesetzesvorschlag von Kaiser Wilhelm II. Er glaubte nämlich nicht daran, dass dieses Gesetz eine Mehrheit finden könnte. Deshalb kam es zum Streit. Am Ende wurde Leo von Caprivi am 26. Oktober 1894 entlassen. In der Folge stieg der Einfluss des Kaisers auf die Innen- und Außenpolitik.
Ein neuer Reichstag wird eingeweiht
Nach langer Planung wurde das neue Reichstagsgebäude in Berlin am 5.12.1894 fertig gebaut. 10 Jahre lang hat der Bau gedauert. Kaiser Wilhelm II. legte selbst den Schlussstein. Der Schlussstein ist der letzte Stein, der bei einem Gebäude gelegt wird. Handelt es sich um ein wichtiges Gebäude, dann wird das auch gefeiert. Der Bau hat stolze 24 Millionen Mark gekostet.
Wer folgt auf Leo von Caprivi?
Als Leo von Caprivi entlassen wurde, wurde eine Stelle als Reichskanzler frei. Auf ihn folgte Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Er war von 1866 bis 1870 bayerischer Ministerpräsident. Seit 1855 war er Statthalter von Elsass-Lothringen. Diese Region gehört heute zu Frankreich. Damals war sie aber Teil des Deutschen Reichs.
Zum Zeitpunkt seiner Ernennung war Hohenlohe-Schillingsfürst schon 76 Jahre alt. Ganz schön alt also. Sein Einfluss auf die Politik war für einen Kanzler sehr gering. Er selbst wollte das Amt des Reichskanzlers auch gar nicht. Kaiser Wilhelm II. konnte mit diesem schwachen Reichskanzler sein “persönliches Regiment” umsetzen, also seine eigenen politischen Pläne.