Die Frage der Einheit und die Öffnung der Grenze

BRD und DDR in der Ära Kohl

Dass am 9. November 1989 die Mauer fallen konnte, hatte viele Gründe. Vor allem die Bürger in der DDR hatten mit ihrem Protest genauso dazu beigetragen (siehe dazu: Montagsdemonstrationen) wie die Ausreisewelle und auch die neue Führung in Moskau, wo Michail Gorbatschow eine neue Politik der Umstrukturierung (Perestroika) und Transparenz (Glasnost) verfolgte (siehe dazu: Die Sowjetunion im Kalten Krieg).

Doch auch in der bundesdeutschen Ostpolitik hatte es in den 80er Jahren Änderungen gegeben.
 

Die Ostpolitik unter Helmut Kohl

Die unter der sozial-liberalen Koalition begonnene Ostpolitik einer Annäherung wurde auch unter der christlich-liberalen Koalition fortgesetzt. Der Grundstein war gelegt, nun wurde der Dialog fortgesetzt.

Ausdrücklich bekannte sich die neue Regierung zum Ziel der Einheit, baute aber die praktische Zusammenarbeit mit der DDR aus.
 

Geld gegen Menschlichkeit

Humanitäre Erleichterungen für die Menschen der DDR wurden durch finanzielle Zuwendungen erreicht. Da die DDR hoch verschuldet war und ihre Wirtschaft immer mehr schwächelte, war sie auf solche Zahlungen angewiesen.

1983 vermittelte der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) einen Kredit über die hohe Summe von einer Milliarde D-Mark. Für weitere Kredite über 950 Millionen D-Mark übernahm die Bundesregierung im Juli 1984 die Bürgschaft.

Als Gegenleistung senkte die DDR den Mindestumtausch für Rentner aus dem Westen und schaffte den Mindestumtausch für Jugendliche unter 14 Jahren ab.

Ost-Berlin verpflichtete sich auch zum Abbau der Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze und erleichterte die Grenz-Abfertigung für Reisende aus dem Westen. 1986 wurde das Kulturabkommen unterzeichnet, in dem eine Zusammenarbeit in Kultur, Kunst, Bildung und Wissenschaft vereinbart wurde.
 

Erich Honecker in Bonn

Im September 1987 besuchte erstmals ein DDR-Staatschef die Bundesrepublik. Die Gipfeltreffen zuvor mit den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt hatten immer auf dem Boden der DDR stattgefunden.

Nun wurde Honecker in Bonn mit allen protokollarischen Ehren empfangen: Die Fahne der DDR wehte neben der der Bundesrepublik und auch beide Nationalhymnen wurden gespielt. Was die Deutsche Frage betraf, also den prinzipiellen Wunsch nach einer Wiedervereinigung, betonte Helmut Kohl jedoch, dass die Bundesrepublik daran festhalte.
 

Die Rolle der Sowjetunion

In der Sowjetunion hatte Michail Gorbatschow einen Reformkurs eingeschlagen, der Hoffnung machte. Ohne die Zustimmung der Sowjetunion war ein Ende der deutschen Teilung nicht möglich. So wurden die Beziehungen zur Sowjetunion ausgebaut.

Helmut Kohls Besuch in der Sowjetunion vom 24. bis 27. Oktober 1988 und der Besuch Gorbatschows in der Bundesrepublik vom 12. bis 15. Juni 1989 waren Höhepunkte dieser Annäherung. In der Bundesrepublik wurde Gorbatschow besonders herzlich aufgenommen.
 

November 1989

Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, hielt sich die Bundesregierung bewusst zurück. Einen Tag später versprach Helmut Kohl in Berlin den Ostdeutschen, sie weiter zu unterstützen: "Wir sind an eurer Seite. Wir sind eine Nation."
 

Tagesschau vom 9. November 1989:

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