Franz Josef Strauß
- * Geboren:
- 6. September 1915 in München
- † Gestorben:
- 3. Oktober 1988 in Regensburg
- Beruf:
- Lehrer; Bundesminister, Ministerpräsident
- Befreundet mit:
- Johannes von Thurn und Taxis
- Beziehungsstatus:
- verheiratet mit Marianne (ab 1947), liiert mit Renate (ab 1986)
- Kinder:
- Max, Franz Georg, Monika
- Hobbys:
- Fliegen - er war Privatpilot
- Besondere Kennzeichen:
- Redetalent - inklusive abfälligen oder beleidigende Bemerkungen
Wer war Franz Josef Strauß?
Franz Josef Strauß (CSU) war ein Politiker der Bundesrepublik. Er übernahm ab 1953 mehrfach Aufgaben als Bundesminister. 1978 bis 1988 war er Ministerpräsident in Bayern. 1980 kandidierte er für das Amt des Bundeskanzlers, verlor aber gegen Helmut Schmidt (SPD). Mit der Wahlniederlage wurde der Platz frei für Helmut Kohls politischen Aufstieg.
Herkunft und Ausbildung von Franz Josef Strauß
Franz Josef Strauß stammte aus einer monarchistisch und antipreußisch eingestellten, streng katholischen Familie. Nach dem sehr guten Abitur 1935 begann Strauß ein Studium der Altphilologie und Geschichte auf Lehramt, das er mit dem Referendariat 1940/41 beendete. Er nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil.
Vom Landrat zum Abgeordneten im Bundestag
Im Landkreis Schongau in Oberbayern wurde Franz Josef Strauß von den amerikanischen Besatzern zum stellvertretenden Landrat bestellt. 1946 gründete er hier den Kreisverband der CSU mit und wurde nun Landrat von Schongau.
1949 wurde er der erste Generalsekretär der CSU. Von 1949 bis 1978 und noch einmal ab 1987 gehörte Strauß dem Bundestag an. 1952 wurde er stellvertretender Vorsitzender der CSU.
Franz Josef Strauß als Bundesminister
1953 wurde Strauß Bundesminister für besondere Aufgaben im Kabinett von Kanzler Konrad Adenauer. Als 1955 das Bundesministerium für Atomfragen gegründet wurde, übernahm Strauß dieses Ministeramt. Er war ein entschiedener Verfechter der Atomenergie.
1956 wurde er dann Verteidigungsminister. In dieser Funktion setzte er sich für die militärische Nutzung von Atomwaffen durch die Bundeswehr ein.
Angesehene Atomforscher wandten sich am 12. April 1957 in der "Göttinger Erklärung" energisch gegen diese Aufrüstung der Bundeswehr. Mit der Kampagne "Kampf dem Atomtod" lebte auch in der Bevölkerung die Friedensbewegung auf. Bis in die 80er Jahre blieb Strauß einer ihrer größten Gegner. Nach dem Wahlerfolg der CDU/CSU 1958 wurde die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen beschlossen.
Franz Josef Strauß blieb Verteidigungsminister. Seine Amtszeit war von mehreren Skandalen begleitet. So bestellte Strauß Kampfflugzeuge vom Typ "Starfighter", obwohl diese höchst umstritten waren und viele von ihnen dann auch abstürzten. Strauß stand in Verdacht, Bestechungsgelder angenommen zu haben.
1962 musste Strauß aufgrund der Spiegel-Affäre von seinem Amt zurücktreten: Strauß hatte eine Durchsuchung der Räume des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wegen eines kritischen Artikels zur Bundeswehr vorangetrieben. Das wurde als nicht-hinnehmbarer Angriff auf die Pressefreiheit betrachtet.
1966 wurde er erneut Bundesminister, und zwar für Finanzen, diesmal in der Großen Koalition unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger.
Franz Josef Strauß in der Opposition
Unter der sozialliberalen Regierung ab 1969 ging Strauß in die Opposition, wo er als erklärter Gegner von Willy Brandts Ostpolitik agierte.
1976 setzte sich Strauß für die Trennung der CSU von der CDU ein, was zunächst angenommen, dann aber zurückgenommen wurde (Trennungsbeschluss von Wildbad Kreuth).
Im Machtkampf mit Helmut Kohl (CDU) musste Kohl zunächst zurückstecken und überließ Strauß 1980 die Kanzlerkandidatur. Nach einem hart geführten Wahlkampf musste sich Strauß jedoch Helmut Schmidt (SPD) geschlagen geben, der weiter Kanzler blieb.
Strauß als Ministerpräsident in Bayern
Schon 1978 war Strauß Landtagsabgeordneter in Bayern geworden und im November zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Sein Bundestagsmandat gab er zurück. Nach der verlorenen Bundestagswahl blieb Strauß also in München (und machte in Bonn Platz für Helmut Kohl).
1983 fädelte Strauß einen Kredit über eine Milliarde D-Mark für die DDR ein. Dafür erntete er auch in der eigenen Partei Kritik. Mehrere CSU-Abgeordnete traten aus der Partei aus und gründeten die rechtsgerichtete Partei "Die Republikaner".
Bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1988 war Franz Josef Strauß Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der CSU.