Göttinger Erklärung
12.04.1957
Was stand in der Göttinger Erklärung?
In der Göttinger Erklärung vom 12. April 1957 warnten 18 bekannte Forscher vor einer atomaren Bewaffnung der Bundeswehr. Zu den Wissenschaftlern zählten auch Nobelpreisträger wie Otto Hahn oder Werner Heisenberg. Man nannte die Professoren auch die "Göttinger 18".
Die Bezeichnung Göttinger 18 hatte übrigens einen historischen Hintergrund. 1837 hatten schon einmal in Göttingen Professoren eine Erklärung unterschrieben, die sich gegen den damaligen König Ernst August richtete, der den Eid auf die Verfassung verweigert hatte, die Göttinger Sieben. Die Folgen für die Unterzeichner waren hart, einige Professoren mussten das Land verlassen. Auch die Gebrüder Grimm zählten übrigens zu den Unterzeichnern.
Wissenschaftler mischten sich in die Politik ein
Es war durchaus nicht gewöhnlich, dass sich Wissenschaftler so offensichtlich in die Politik einmischten. Doch die Erklärung richtete sich vor allem gegen eine Äußerung Adenauers, der erklärt hatte, die atomaren Waffen seien nichts anderes als eine Weiterentwicklung der Artillerie. Er äußerte sich damals folgendermaßen:
"Die taktischen atomaren Waffen sind im Grunde genommen nichts anderes, als eine Weiterentwicklung der Artillerie, und es ist ganz selbstverständlich, dass bei einer so starken Fortentwicklung der Waffentechnik wir nicht darauf verzichten können, dass unsere Truppen auch die neuesten Typen haben und die neueste Entwicklung mitmachen..." [Zitat Konrad Adenauer]
Konrad Adenauer wurde vom damaligen Verteidungsminister Franz Josef Strauß unterstützt.
Die Unterzeichner der Erklärung gaben ihre Weigerung bekannt, sich weder an der Herstellung noch an der Erprobung von Atomwaffen beteiligen zu wollen.