Erich Honecker
- * Geboren:
- 25. August 1912 in Neunkirchen (Saarland)
- † Gestorben:
- 29. Mai 1994 in Santiago de Chile
- Beruf:
- Politiker in der DDR
- Befreundet mit:
- Günter Mittag (ZK-Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen)
- Beziehungsstatus:
- verheiratet mit Charlotte (1945-47), Edith (1947-53), Margot (ab 1953)
- Kinder:
- Erika (mit Edith, *1950), Sonja (mit Margot, *1952)
- Hobbys:
- Jagd, Rad fahren
- Besondere Kennzeichen:
- hohe Stimme
Wer war Erich Honecker?
Erich Honecker hatte in der DDR schon bei ihrer Gründung seine Karriere in Partei und Staat aufgebaut. 1971 übernahm er dann die Macht von Walter Ulbricht. 1989 musste er zurücktreten.
Kommunist schon als Kind
Geboren wurde Erich Honecker am 25. August 1912 in Neunkirchen im Saarland. Schon als 10-jähriger trat der Sohn eines Bergarbeiters einer Kommunistischen Kindergruppe bei, mit 17 Jahren im Jahre 1930 dann der KPD.
Im selben Jahr ging er nach Moskau. An der dortigen Lenin-Schule erhielten junge Kommunisten aus aller Welt die Möglichkeit, sich ideologisch zu bilden, also alles über den Kommunismus zu lernen.
Erich Honecker im Nationalsozialismus
Vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten war Erich Honecker im Saargebiet zunächst relativ sicher, denn es gehörte nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht zum Deutschen Reich, sondern unterstand dem Völkerbund.
Als die Bevölkerung aber bei einer Abstimmung 1935 für den Anschluss ans Deutsche Reich stimmte, musste Erich Honecker fliehen. Doch bald kehrte er unter einem Decknamen zurück und arbeitete in Berlin im Widerstand.
Doch schon im Dezember 1935 wurde er verhaftet. Im März 1945 gelang ihm die Flucht. Er tauchte bei einer Gefängniswärterin unter, die ihn schließlich zur Rückkehr ermutigte, was auch gelang, ohne dass die Flucht bemerkt worden war. Kommunistische Mithäftlinge betrachteten Honecker jedoch aufgrund dieser Vorfälle skeptisch.
Erich Honecker nach dem Krieg
Nach Kriegsende und der Befreiung aus dem Gefängnis stieß Honecker auf die Gruppe Ulbricht. Diese organisierte auf Weisung der sowjetischen KPdSU und unter Leitung von Walter Ulbricht den Neuaufbau der deutschen Verwaltung.
1946 gehörte Honecker zu den Mitbegründern der Freien Deutschen Jugend, einer sozialistischen Jugendorganisation. Honecker übernahm bis 1955 auch deren Vorsitz.
Privatleben
1952 kam Honeckers Tochter Sonja zur Welt. Ihre Mutter, Margot, heiratete Honecker nach der Scheidung von Edith, mit der er ebenfalls eine gemeinsame Tochter hatte. Margot Honecker war seit 1949 Abgeordnete in der Volkskammer. 1963 wurde sie "Minister für Volksbildung". 1978 war sie mit verantwortlich für die Einführung des Wehrkundeunterrichts.
Karriere in der DDR
1950 wurde Erich Honecker Kandidat im Politbüro, 1958 dann vollwertiges Mitglied. In dieser Position war er zuständig für Militär- und Sicherheitsfragen. Somit war er 1961 zuständig für die Organisation des Baus der Berliner Mauer. 1971 trug Honecker nicht unerheblichen Anteil am Sturz von Walter Ulbricht.
Erich Honecker an der Macht
Am 3. Mai 1971 wählte das Politbüro Erich Honecker zum neuen Ersten Sekretär des ZK. Auch den Vorsitz des Nationalen Verteidigungsrates übernahm Honecker von Ulbricht.
Staatsratsvorsitzender wurde nach Ulbrichts Tod 1973 zunächst Willi Stoph, doch schon 1976 konnte Honecker auch dieses Amt besetzen. Somit hatte er nun die Spitze in Partei und Staat inne.
Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik
Ulbricht war u.a. an seiner Wirtschaftspolitik gescheitert. Honecker schlug einen neuen Weg ein: Er verkündete als neue Leitlinie die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Das "Glück des Volkes" wurde zum obersten Ziel der neuen Wirtschaftspolitik ernannt. Die Löhne der Arbeiter wurden genauso wie die Renten erhöht, die Arbeitszeit wurde verkürzt, das Wohnungbauprogramm vorangetrieben.
Außenpolitik unter Honecker
Die OstpolitikWilly Brandts hatte schon ab 1971 Früchte gezeigt (Transitabkommen 1971, Grundlagenvertrag 1972). Die Bundesrepublik hatte 1969 die Hallstein-Doktrin aufgegeben und in den 1970er Jahren erkannten immer mehr Staaten die DDR diplomatisch an.
1973 trat die DDR der UNO bei und unterzeichnete 1975 die KSZE-Schlussakte. Zu einem Treffen der beiden deutschen Staatschefs kam es jedoch erst 1981. Mit Honeckers zweitem Besuch in der BRD 1987, diesmal bei Bundeskanzler Helmut Kohl, erreichte die DDR endgültig ihre internationale Anerkennung.
Krise
Gleich an mehreren Stellen brach insbesondere ab 1981 eine Krise aus. Vor allem die Geldnot brachte die DDR an den Rand des Absturzes. Die Sowjetunion, selber wirtschaftlich klamm, musste ihre Ölpreise erhöhen. Hohe Subventionen für Waren des täglichen Bedarfs hatten zudem für eine schlechte Wirtschaftslage gesorgt.
Kredite konnten nur noch mit anderen Krediten zurückbezahlt werden. 1983 und 1984 erhielt die DDR durch Vermittlung von Franz Josef Strauß Milliardenkredite aus der Bundesrepublik. Dennoch stand die DDR wirtschaftlich bald wieder am Abgrund.
Hinzu kam der Machtwechsel in der Sowjetunion, wo Michail Gorbatschow eine neue Richtung einschlug (Glasnost und Perestroika). Diese Reformpolitik wollte Erich Honecker nicht mittragen. Schließlich stellten auch immer mehr Menschen Ausreiseanträge, flohen in bundesdeutsche Botschaften oder demonstrierten im Land.
Der Fall von Erich Honecker
Erich Honecker verkannte die Zeichen der Zeit. Noch am 14. August 1989 sagte er: "Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf." Am 7. Oktober 1989 wurde der 40. Jahrestag der DDR mit Pauken und Trompeten gefeiert.
In mehreren Krisensitzungen beschloss die SED-Führung schließlich, dass Honecker zurücktreten müsse. Der konnte sich dem nun nicht mehr wiedersetzen und erklärte am 17. Oktober 1989 seinen Rücktritt. Das Ende der DDR war damit jedoch nicht mehr aufzuhalten.
Flucht Honeckers nach Moskau
Um sich der Strafverfolgung wegen Amtsmissbrauch zu entziehen, floh der inzwischen schwer an Krebs erkrankte Honecker nach Moskau, nachdem er zuvor einige Monate Kirchenasyl in Lobetal bei Berlin erhalten hatte. In Moskau suchte er Schutz in der chilenischen Botschaft, als die russische Regierung ihn ausliefern wollte. Im Juli 1992 gab Chile den Schutz Honeckers ebenfalls auf und lieferte ihn an die Bundesrepublik aus.
Honecker vor Gericht
Wegen Verletzung der Menschenrechte in seiner Verantwortung (insbesondere für den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze und den Ausbau der Grenze mit Minen und Selbstschussanlagen) wurde er vor Gericht gestellt. Das Verfahren wurde wegen seiner Erkrankung eingestellt.
Erich Honecker in Chile
Erich Honecker wurde entlassen und flog zu seiner Familie nach Chile, wo seine Tochter Sonja schon länger lebte und wohin Margot Honecker von Moskau aus geflogen war. Am 29. Mai 1994 starb Erich Honecker in Santiago de Chile.