Wehrkundeunterricht wird in der DDR Pflichtfach
01.09.1978
Wehrunterricht
In den 9. und 10. Klassen wurde 1978 verpflichtend für alle Schüler der Wehrkundeunterricht eingeführt. Pro Schuljahr wurden nun acht Doppelstunden erteilt, in denen die Schüler theoretisch und praktisch in militärischen Belangen informiert wurden.
Wehrunterricht: Theorie und Praxis
Der theoretische Teil fand in der Schule statt, wo der Lehrer oder manchmal auch ein Soldat der Nationalen Volksarmee militärisches Grundlagenwissen vermittelte.
Am Ende der 9. Klasse folgten in einem zweiwöchigen Wehrlager für die Jungen praktische Übungen an Waffen im Gelände. Sie lernten dort den korrekten Wurf von Handgranaten, die Orientierung im Gelände, das Exerzieren, die Handhabung einer Gasmaske und übten das Schießen.
Mädchen nahmen an einem Lehrgang für Zivilverteidigung teil. Hier lernten sie Erste Hilfe oder Maßnahmen zur Evakuierung (Räumung eines Gebietes von Menschen).
In der 10. Klasse wurde der Wehrkundeunterricht mit drei "Tagen der Wehrbereitschaft" abgeschlossen.
Proteste gegen den Wehrunterricht
Gegen die Einführung des Wehrkundeunterrichts hatten die Evangelische und die Katholische Kirche Protest eingelegt. In der Evangelischen Kirche entwickelte man daraufhin ein Konzept zur "Erziehung zum Frieden". Die Friedensbewegung in der Kirche nahm ab diesem Zeitpunkt Fahrt auf.