Weimar: Phasen einer Republik
Phasen der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik kann man in mehrere Abschnitte einteilen. Für jeden Zeitraum ist etwas anderes typisch. In dieser Zusammenfassung erfährst du kurz erklärt, welche Phasen es in der Weimarer Republik gab.
Dauer der Weimarer Republik
Nur 14 Jahre lang gab es die Weimarer Republik. Das ist recht kurz im Vergleich zum Deutschen Kaiserreich (47 Jahre von 1871-1918) oder zur Bundesrepublik Deutschland, die es seit 1949 gibt, also schon mehr als 70 Jahre.
Anfang und Ende der Weimarer Republik
Ihren Anfang nahm die Weimarer Republik mit der Novemberrevolution. Der Kaiser musste abdanken und am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. Die Machtübernahme durch Adolf Hitler im Januar 1933 bedeutete das Ende der Weimarer Republik.
Drei Phasen
Nach den Gründungsmonaten, die von der Ausrufung der Republik zur Weimarer Verfassung führte, kann man die Weimarer Republik in drei Abschnitte oder Phasen einteilen:
1. Krisenjahre (1919-1923)
2. Die Goldenen Zwanziger (1923-1929)
3. Untergang (1929-1933)
Die Gründungsmonate (1918/19)
Die Gründungsmonate der Weimarer Republik bildeten eine Art Übergang. Noch war unklar, welche Richtung die Republik nehmen würde.
Die Krisenjahre der Weimarer Republik (1919-1923)
In den ersten Jahren hatte die Weimarer Republik mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Da war der Versailler Vertrag, dessen harte Bedingungen Deutschland zu erfüllen hatte. Dies führte zu großen wirtschaftlichen Belastungen. Die Dolchstoßlegende sorgte für eine immer größer werdende Kluft zwischen rechten Kreisen und den Anhängern der Sozialdemokratie.
Große innenpolitische Belastungen waren auch die Räterepubliken, die nicht nur in München, sondern z. B. auch in Bremen, Braunschweig und im Vogtland ausgerufen wurden. Auf brutale Art und Weise wurden sie durch Freikorps niedergeschlagen.
Von rechter Seite kam es zum Kapp-Putsch, was wiederum kommunistische Aufstände hervorrief, zum Beispiel im Ruhrgebiet und in Sachsen und Thüringen. Auch diese wurden von Freikorps unter Einsatz von brutaler Gewalt beendet.
Rechtsradikale ehemalige Soldaten ermordeten Politiker wie Matthias Erzberger und Walter Rathenau oder verübten Mordanschläge wie den (gescheiterten) auf Philipp Scheidemann. Solche politischen Morde, auch Fememorde genannt, wurden von den Tätern für rechtmäßige Mittel gehalten.
All dies zeigt, wie instabil die Weimarer Republik gerade in ihren ersten Jahren war.
Zu einem Höhepunkt der Krise kam es 1923. Auf die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen reagierte man mit passivem Widerstand, dessen Kosten der Staat trug, was schließlich zum unermesslichen Anstieg der ohnehin schon herrschenden Inflation führte (Hyperinflation).
Erst die Beendigung des passiven Widerstandes durch Reichskanzler Gustav Stresemann und die Einführung der Rentenmark (also einer Währungsreform) führten zur Stabilisierung der Lage.
Die Goldenen Zwanziger Jahre (1923-1929)
Die Einführung der Rentenmark hatte die Inflation gestoppt. Die Wirtschaft nahm einen Aufschwung. Dazu trugen auch Kredite bei, die Deutschland aus dem Ausland, insbesondere aus den USA, erhielt. Auf politischer Ebene beruhigte sich die Lage. Der Einsatz des langjährigen Außenministers Gustav Stresemann trug Früchte. Durch seinen Einsatz nahmen die Spannungen insbesondere zu Frankreich ab. Der Vertrag von Rapallo 1922 und der Beitritt zum Völkerbund 1926 sorgten dafür, dass Deutschland auch international wieder anerkannt wurde.
Durch die wirtschaftliche und politische Stabilität setzten aber auch in Kultur, Kunst und Wissenschaft zahlreiche Änderungen und Neuerungen ein. Diese verbinden wir heute vor allem mit dem Begriff der Goldenen Zwanziger Jahre. Der Film wurde zum Massenmedium, man tanzte Charleston und hörte Jazz. Große Sportveranstaltungen zogen die Massen an, in der Kunst setzte sich die "Neue Sachlichkeit" durch (siehe dazu: Was ist die Neue Sachlichkeit?).
Nicht vergessen darf man jedoch, dass die Regierungen häufig wechselten und nur zwei Regierungen dieser Zeit die Mehrheit im Parlament besaßen. Die Arbeitslosigkeit sank zwar im Vergleich zu vorher, jedoch nie unter die 1-Millionen-Marke.
Der Untergang und die Machtübernahme durch Hitler (1929-1933)
Die Weltwirtschaftskrise beendete 1929 die Goldenen Jahre. Nach dem Börsencrash in den USA zogen die ausländischen Banken ihre Kredite aus Deutschland zurück. Durch die hohen Reparationszahlungen war die Lage für Deutschland sowieso schon angestrengt. Das alles führte dazu, dass die Wirtschaftskrise Deutschland besonders hart traf.
Die Arbeitslosenzahlen stiegen derart, dass man von Massenarbeitslosigkeit spricht. 1933 gab es sechs Millionen Arbeitslose. Viele Menschen lebten in sehr armen Verhältnissen. Die extremen Parteien am linken und rechten Rand des politischen Spektrums erhielten großen Zulauf. Vor allem die NSDAP konnte hohe Stimmenzuwächse verbuchen.
Mit dem Kabinett Brüning begann im März 1930 die Zeit der Präsidialkabinette. Die Regierung war in diesen Präsidialkabinetten nicht mehr abhängig von der Mehrheit im Parlament, sondern vom Vertrauen des Reichspräsidenten. Dieser, Paul von Hindenburg, erhielt dadurch wesentlich mehr Macht. Gegen die Mehrheit im Parlament wurden nun zahlreiche Notverordnungen durchgesetzt – solche Notverordnungen konnte nur der Reichspräsident bestimmen.
Nach Brüning waren auch die Regierungen Papen und Schleicher solche Präsidialkabinette. Um die nicht sehr stabilen Präsidialkabinette doch zu beenden, stimmte Hindenburg schließlich Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler zu. Damit war das Ende der Weimarer Republik eingeläutet, denn Hitler nutzte seine neue Macht, um eine Diktatur zu errichten. Die Zeit des Nationalsozialismus begann.