Was ist Erfüllungspolitik?

Was ist Erfüllungspolitik? Einfach erklärt

Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrages wollten die Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg festlegen, welche Summe das Deutsche Reich an Reparationen zu zahlen hatte. Dies geschah schließlich mit dem Londoner Zahlungsplan, denn in London hatten sich die Verbündeten 1921 zu Verhandlungen darüber getroffen.
 

Sechs Tage Frist

Obwohl die Summe mit 132 Milliarden Goldmark niedriger war als die im Januar genannte von 226 Milliarden, erschien sie den Deutschen immer noch viel zu hoch. Die deutsche Regierung hatte 50 Milliarden vorgeschlagen. Nun setzte man Deutschland aber eine sehr enge Frist von nur sechs Tagen, den Plan anzunehmen. Anderenfalls würde man ins Ruhrgebiet einmarschieren.
 

Ein neuer Kanzler

Die Regierung unter Kanzler Constantin Fehrenbach konnte keine Einigkeit erzielen und trat zurück. Joseph Wirth wurde neuer Kanzler. Seine Regierung nahm den Zahlungsplan an, obwohl auch die ihn als ungerecht empfand. Indem man die Forderungen erfüllte, wollte man zeigen, dass sie praktisch nicht umsetzbar waren, weil die deutsche Wirtschaft dazu nicht in der Lage war.
 

Plan erfüllt?

Damit begann eine Phase der "Erfüllungspolitik". Politiker, die sich dafür besonders einsetzten wie der Minister für Wiederaufbau Walther Rathenau und der ehemalige Finanzminister Matthias Erzberger, wurden von rechten Kreisen als Erfüllungspolitiker bezeichnet und beschimpft. Beide wurden von einer nationalistischen Terrororganisation ermordet.

 

Erfüllungspolitik zusammengefasst

Zusammengefasst bezeichnet Erfüllungspolitik somit ein bestimmtes Vorgehen der deutschen Politiker nach dem Ersten Weltkrieg, genau gesagt zwischen der Annahme des Londoner Ultimatums 1921 und der Ruhrbesetzung 1923. Man war bereit, die Forderungen der Alliierten zu erfüllen, um deren Unerfüllbarkeit aufzuzeigen.