Mit dem Zeppelin nach Amerika
Zeppeline in den 1920er Jahren
Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden Luftschiffe für Passagierfahrten eingesetzt. Herausragend im Bau dieser Luftschiffe war Graf Zeppelin, nach dem wir Luftschiffe auch einfach Zeppeline nennen. Zeppeline sind Luftschiffe mit einem starren inneren Gerüst.
Die Technik wurde immer weiter verbessert und während des Ersten Weltkrieges wurden die Zeppeline auch militärisch eingesetzt. Sie konnten viel mehr tragen als die damaligen Flugzeuge, konnten länger in der Luft bleiben und weiter fliegen.
Jedes Luftschiff aus der Zeppelin-Firma erhielt die Bezeichnung LZ für "Luftschiff Zeppelin" und eine fortlaufende Nummer. LZ 1 war 1900 der erste gebaute Zeppelin.
Nach dem Krieg: Abgabe aller Luftschiffe
Zu den Reparationen, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg zu leisten hatte, gehörte auch die Abgabe aller verbliebenen Luftschiffe. Für die Passagierluftfahrt waren noch 1919 LZ 120 und 121 gebaut worden, doch auch diese mussten schließlich an die Siegermächte abgeliefert werden.
LZ 120 ging an Italien, nachdem es im Linienverkehr zwischen Friedrichshafen und Berlin neben Passagieren auch Post und andere Fracht transportiert hatte. LZ 121 ging an Frankreich, ohne überhaupt in den Liniendienst gestellt worden zu sein. Es sollte eigentlich nach Stockholm fliegen. Die Zeppelin-Luftschifffahrt kam vorerst zum Erliegen.
Ein Auftrag aus Amerika: Zeppeline in die USA
Die USA waren begeistert von den Möglichkeiten der Luftschifffahrt und wollten die Giganten der Lüfte vor allem militärisch nutzen. Sie hatten einer Firma in Großbritannien einen Auftrag zum Bau eines Luftschiffes erteilt. Bei einer der Testfahrten 1921 brach dieses aber auseinander.
So begann man in Amerika selber mit der Planung eines Luftschiffes, gab aber auch einen Auftrag nach Deutschland. Die Kosten für den Bau musste Deutschland tragen, weil sie mit den Reparationen verrechnet wurden. So wurde das neue Luftschiff auch gerne "Amerikaluftschiff" genannt. Offiziell hieß es LZ 126 und wurde in Amerika dann zu ZR-3 "USS Los Angeles".
Übergabe des Luftschiffs in die USA
Im Oktober 1924 war es so weit: LZ 126 war fertig und bereit für die Übergabe an die Amerikaner. Dafür musste es über den Atlantik gebracht werden. Zuvor hatte erst ein Luftschiff aus England 1919 dieses Wagnis (erfolgreich) unternommen. LZ 126 wurde nun das erste deutsche Luftschiff, das diesen weiten Weg antrat.
Nach 81 Stunden Fahrt und damit wesentlich schneller als ein Passagierschiff wurde der Zeppelin begeistert in Amerika empfangen. Im New Yorker Hafen ließen die Schiffe ihre Sirenen ertönen, auf dem Broadway gab es eine Konfettiparade und die Luftschiffer wurden sogar im Weißen Haus von Präsident Coolidge empfangen.
Der "Graf Zeppelin" leitet die Blüte der Zeppeline ein
Es sollte noch bis 1928 dauern, ehe das nächste Luftschiff der Zeppelinwerke fertig gestellt war: LZ 127 mit dem Namen "Graf Zeppelin". Es wurde zum erfolgreichsten Luftschiff und leitete die Blütezeit der Zeppeline ein.
Es machte auch durch seine spektakulären Fahrten von sich reden. So umrundete es im August 1929 als erstes und einziges Luftschiff die Erde und ging 1931 auf eine Ägyptenrundfahrt sowie eine Arktisfahrt.
Der erste blinde Passagier, der den Ozean überquerte, war übrigens der 19-jährige Clarence Terhune im "Graf Zeppelin". Nachdem er entdeckt worden war, musste er Kartoffeln schälen, um sich die Überfahrt zu verdienen. Ab 1930 fuhr die "Graf Zeppelin" regelmäßig von Europa nach Nordamerika und Brasilien. Es beförderte neben Personen vor allem auch Post über den Ozean.
Wasserstoff oder Helium
1930 ging ein englisches Luftschiff bei einem Unfall in Flammen auf. Die Sicherheit von Wasserstoffgas, mit dem die Luftschiffe flogen, wurde in Frage gestellt. Die USA nutzten schon Helium, ein unbrennbares Edelgas, für ihre Luftschiffe.
Das Projekt des LZ 128 wurde verworfen und man arbeitete an LZ 129, der für den Betrieb mit Helium ausgerüstet wurde.
DLZ 129 wurde 1936 als "Hindenburg" in Dienst gestellt, allerdings nun doch mit Wasserstoff befüllt, weil die USA angesichts der politischen Lage kein Helium liefern wollten.
Die "Hindenburg" sollte 1937 traurige Berühmtheit erlangen, denn bei der Landung in den USA fing das Heck Feuer und der gesamte Zeppelin ging in Flammen auf. 36 Menschen fanden den Tod. Damit war das Ende der Luftschifffahrt eingeläutet.