Was ist Techno?
Was ist Techno?
Techno ist ein Musikstil, der Mitte der 80er Jahre entstand. Seine Blütezeit war in den 90er Jahren. Gehört wird Techno aber auch heute noch. Techno gehört zur elektronischen Tanzmusik. Produziert wird die Musik mit elektronischen Instrumenten, insbesondere Synthesizern und Drumcomputern. Gitarre, Schlagzeug oder ähnliche Instrumente spielen keine Rolle. Auch Gesang gibt es nur selten, manchmal gibt es eine künstlich erzeugte Stimme.
Typisch für Techno ist der deutliche Rhythmus im Vier-Viertel-Takt. Jedes Viertel wird betont und das bleibt immer gleich. Dazu kommen Beckenschläge auf den geraden Achtelnoten. Techno hat einen schnellen Rhythmus und klingt maschinell. 135 Beats per Minute (bpm) sind für die Schnelligkeit typisch, maximal geht es auf 200 bpm hoch. Minimalistische, tanzbare Elemente, die sich wiederholen oder mit Effekten aufeinander aufbauen, sind typisch für Techno. Ein Techno-Stück setzt sich aus verschiedenen rhythmischen Motiven zusammen, den Samples.
Verwandt ist Techno mit der House-Musik. House ist so etwas wie die Grundlage von Techno, Techno ist aber schneller. Anfangs sprach man auch noch von Techno House. Dazu kommen bei Techno Elemente aus anderen Stilen der elektronischen Musik wie Synthie-Pop oder New Beat. Es gibt außerdem einige Unterarten von Techno. Dazu gehören Acid Techno, Hardcore Techno, Schranz oder Trance.
Techno ist also Tanzmusik. Der schnelle Rhythmus ist monoton und erinnert an alte Stammesrituale. Beim Tanzen zu Technomusik geraten viele Tänzer in eine Art Ekstase und sind dann "außer sich".
Anders als bei anderen Musikrichtungen gibt es bei Techno keine Bands und Konzerte. Stattdessen wird in Clubs oder an anderen Orten gefeiert und ein DJ legt die Musik auf.
In Deutschland entwickelten sich vor allem in Berlin und Frankfurt große Technoszenen.
Wie klingt Techno-Musik? So!
Die Technoszene
Rund um die Techno-Musik entstand eine Jugendkultur: die Technoszene. Dazu gehören Techno-Clubs, in denen die Musik zum Tanzen gespielt wird. Schon früh wurden Raves und Technoparaden veranstaltet (siehe unten).
Toleranz und Freiheit gehörten früh zu den Werten, die Techno-Anhänger vertraten. Die Begeisterung für die gemeinsame Musik einte alle. Mottos rund um Frieden und Liebe, wie sie schon bei den Hippies beliebt waren, lebten wieder auf.
Aber auch Vergnügen und Genuss standen im Vordergund der Bewegung. Freizeit und Unterhaltung waren den jungen Menschen wichtiger als Leistung (Spaßgesellschaft vs. Leistungsgesellschaft).
Damit wurde auch die Kleidung der Techno-Anhänger farbenfroh und schrill, um genau dieses Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen. Kleidung aus den 70er Jahren war beliebt, zum Beispiel Schlaghosen, Plateauschuhe, Nylon-Shirts. Beliebte Accessoires waren Schnuller, weiße Handschuhe, Glowsticks (UV-Knicklichter), Halsbänder und Federboas. Dazu kamen Piercings, die zuvor eher unter Punk-Anhängern beliebt waren. Der Kleidungsstil entwickelte sich dann jedoch uneinheitlich mit vielen verschiedenen Ausprägungen weiter.
In Verbindung mit der Technoszene stand allerdings auch die Partydroge Ecstasy, die in den 90er Jahren auf den Raves von einigen Teilnehmern eingenommen wurde.
Was ist ein Rave?
Ein Rave ist eine Musik- und Tanzveranstaltung mit elektronischer Musik. To rave ist Englisch und bedeutet "rasen" oder "toben". Denn genau das wollten die Techno-Fans auf den Raves. Sie nennt man auch Raver. Raves finden meist in alten Lagerhallen und Fabriken oder auf Plätzen im Freien statt.
Typisch für Raves waren mehrere Tanzflächen, die Dancefloors oder Floors, und ein schneller Wechsel der DJs, die manchmal stündlich wechselten. Die Raves beginnen spät am Abend und dauern oft bis früh in den Morgen. Welcher oder welche DJs auflegen, ist ebenso wichtig wie Sound und Licht. Es gibt auch Veranstaltungen, die erst früh morgens beginnen. Das nennt man dann Afterhour. Hier lässt man die Partynacht ausklingen.
Ende der 90er Jahre nahm das Interesse an Raves wieder ab. Allerdings gibt es nach wie vor Raves, etwa die Mayday, die jährlich in Dortmund stattfindet.
Ebenfalls Anfang der 90er Jahre waren auch viele Techno-Clubs entstanden. Auch hier wurden die Nächte durchgetanzt. Dort gibt es meist feste DJs, die regelmäßig auflegen, ergänzt durch Gast-DJs. Leer stehende Hallen oder Fabriken sind beliebte Locations für diese Clubs.
Die Loveparade und andere Technoparaden
Großer Beliebtheit erfreuten sich in den 90er und 2000er Jahren auch die Technoparaden. Bei einer solchen Technoparade fahren große Wagen (die Lovemobiles) mit Techno-Musik und tanzenden Personen durch die Straßen. Besucher können am Straßenrand mittanzen. Zum Teil werden auch politische Botschaften vermittelt und die Paraden werden dann als Demonstration angemeldet. Die größte und bekannteste Technoparade war die Loveparade.
Die Loveparade fand erstmals schon 1989 in Berlin statt und entwickelte sich von einem kleinen Straßenumzug zur größten und bekanntesten deutschen Technoparade. 1999 nahmen 1,5 Millionen Besucher teil. Ab 2007 fand sie im Ruhrgebiet statt. 2010 geschah bei der Loveparade in Duisburg ein furchtbares Unglück, bei dem viele Menschen verletzt wurden und sogar 21 Menschen starben. Seitdem wird die Loveparade nicht mehr abgehalten. Seit 2022 gibt es unter dem neuen Namen "Rave The Planet" jedoch einen Nachfolger für die Loveparade in Berlin.
Andere Technoparaden fanden schon seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr statt. Dazu gehören der G-Move in Hamburg, die Reincarnation in Hannover oder die Vision Parade in Bremen.
Bekannte Techno-DJs
Dr. Motte war Mitbegründer der ersten Loveparade und legte dort auch auf. WestBam organisierte bis 2014 die Mayday in Dortmund. Sven Väth ist wohl einer der bekanntesten deutschen Techno-DJs. Er legte ab 1988 im Frankfurter Club Omen auf, ab 2004 im Cocoon. Ebenfalls in Frankfurt tätig war Talla 2XLC, der sich auf die Stilrichtung Trance spezialisierte. Das gilt auch für Paul van Dyk. Eine bekannte Frau unter den DJs ist Marusha.
International erfolgreich waren zum Beispiel Richie Hawtin und Carl Cox aus Großbritannien, Tiësto und Armin van Buuren aus den Niederlanden oder Jeff Mills aus den USA. Zu den jüngeren weiblichen DJs gehören Amelie Lens und Charlotte de Witte aus Belgien oder Nina Kraviz aus Russland.