Musikfernsehen in den 90ern
Musikfernsehen der 90er Jahre
In den 90er Jahren boomte das Musikfernsehen. Hier wurden vor allem Musikvideos gesendet. Dazu gab es Informationen zum Thema Musik.
Dass zu einem Song ein Video gedreht wurde, wurde Ende der 70er Jahre populär. In den 80er Jahren wurden immer mehr und immer aufwendigere Videoclips produziert. Da die Verkäufe von Schallplatten nachließen, wollten die Plattenverlage dem auch mit diesen Videos entgegen wirken.
Um diese Videos sehen zu können, wurden Musikfernsehsender gegründet. Denn so etwas wie YouTube gab es damals noch nicht.
In Deutschland gab es zwei Sender, die in Konkurrenz zueinander standen: VIVA und MTV.
Die beliebtesten Musiksender im deutschen TV: VIVA und MTV
VIVA ging im Dezember 1993 an den Start. Der Musikfernsehsender gehörte mehrheitlich vier großen Plattenfirmen. So konnten sie sicherstellen, dass die von ihnen verlegte Musik dort gespielt wurde. Das waren EMI, Warner, Polygram und Sony. Als deutscher Musiksender war VIVA besonders wichtig auch für deutschsprachige Musik. Denn deutsche Musik wurde von dem englischsprachigen Sender MTV nicht gespielt. VIVA prägte eine ganze Generation und war enorm erfolgreich.
Der Sender MTV kommt eigentlich aus den USA. Dort startete der Sender schon 1981. Die Abkürzung steht für Music Television. MTV war der erste Musikfernsehsender weltweit. MTV Europe in englischer Sprache sendete ab 1987. MTV Germany auf Deutsch begann dann 1997. MTV kann seit 2011 nur noch gegen Bezahlung angesehen werden. MTV verleiht seit 1984 die MTV Video Music Awards an die Künstler mit den besten Videos. Seit 1994 gibt es auch eine Preisverleihung in Europa, die MTV Europe Music Awards. MTV begründete zudem den Trend zur Unplugged-Musik, also Akustikversionen, indem es 1989 die Konzertreihe MTV Unplugged schuf.
Der erste deutsche Musikfernsehsender war übrigens 1984 Musicbox. Er wurde aber schon 1988 zu Tele 5 und die Anzahl der gesendeten Musikvideos nahm immer mehr ab.
Die Musikfernsehsender finanzieren sich vor allem über Werbung. VIVA und MTV wurden ab den 2000er Jahren umgestaltet. Musikvideos wurden nun immer weniger gesendet. Stattdessen wurden Unterhaltungssendungen für ein junges Publikum immer wichtiger. Ende 2018 wurde VIVA eingestellt.
Das Musikvideo wird zur Kunstform
Ab Ende der 70er Jahre drehten immer mehr Bands Musikvideos zu ihren Songs. Dabei sah man nicht nur die Musiker, sondern vor allem wurde der Text in Szene gesetzt. Ganze Geschichten wurden erzählt.
1983 erschien das Musikvideo zu Michael Jacksons Song Thriller. Es dauerte 13 Minuten und es kamen zahlreiche Spezialeffekte zum Einsatz. Es wurde mit hohem Aufwand und sehr teuer produziert. Es wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte der Videoclips.
Durch die Musikfernsehsender nahm die Bedeutung der Videoclips in den 80er Jahren immer mehr zu. Zur Musikvermarktung gehörten Videos nun einfach dazu.
Zunächst konnte man in Deutschland solche Videoclips nur in wenigen Sendungen im TV-Programm sehen. Das waren vor allem "Ronny's Pop Show", die von 1982 bis 1988 im Zdf lief, und "Formel Eins", die von 1983 bis 1990 in den Dritten Programmen und dann in der ARD lief. In dieser Zeit nahm die Bedeutung der Videos zunächst wieder ab. Sie wurden auch weniger aufwendig gedreht.
Mit dem Aufkommen von MTV und VIVA jedoch wurden die Musikvideos in den 90er Jahren aber wieder populär. In den 2000er Jahren sank die Bedeutung der Videos dann wieder und es wurde günstiger produziert. Seit man seit 2005 Videos auf YouTube ansehen kann, sank auch die Bedeutung der Musikfernsehsender.
Video Killed the Radio Star
1979 erschien ein Song der Gruppe The Buggles namens Video killed the Radio Star. Es drückte aus, was tatsächlich passierte: Die Videos zur Musik wurden zum Renner. Passend zum Titel wurde Video Killed the Radio Star als erster Videoclip überhaupt auf MTV ausgestrahlt. Das war am 1. August 1981.
MTV- und VIVA-Moderatoren werden in den 90er Jahren zu Stars
Die Musikfernsehsender brachten in Deutschland auch Stars hervor. Die Moderatoren , die die Clips präsentierten, wurden auch Video Jockeys oder kurz VJ genannt - parallel zu Discjockey (DJ). Einige wurden zu bekannten Entertainern, Moderatoren oder Schauspielern.
Beispiele in Deutschland sind Stefan Raab, Matthias Opdenhövel oder Heike Makatsch, die als Moderatoren in den 90er Jahren für VIVA arbeiteten. Andere bekannte VJs waren in der Folgezeit Oliver Pocher, Daniel Hartwig, Klaas Heufer-Umlauf, Sarah Kuttner, Palina Rojinski oder Collien Ulmen-Fernandes.
Musikfernsehen heute: Deutsches Musik Fernsehen und mehr
Auch heute gibt es noch Musikfernsehsender. Deutsches Musik Fernsehen startete 2007. Dort wird vor allem deutsche Musik gespielt, in erster Linie Schlager. Teleshopping spielt allerdings auch eine große Rolle bei dem Sender. Außerdem gibt es aktuell noch Deluxe Music. Das Programm wird überwiegend nicht moderiert. Es gibt Sendungen in verschiedenen Kategorien, zum Beispiel Musikvideos aus den 80er Jahren, größte Hits oder Songs aus dem Bereich Hip-Hop.