Reality-TV und Reality-Show

Was ist Reality TV?

Reality-TV bedeutet übersetzt Realitätsfernsehen oder Wirklichkeitsfernsehen. Gemeint ist damit ein Fernsehformat, dass die Wirklichkeit des Alltags von ganz normalen Menschen nachbildet, und zwar üblicherweise in Ausnahmesituationen.

Die Bandbreite ist riesig und manche Sendungen im Reality-TV überschneiden sich mit anderen Formaten wie der Dokumentation. Die Ausstrahlung erfolgt als Serie. Die Personen sollen möglichst zu Gefühlsausbrüchen gebracht werden.

In den 90er Jahren wurde Reality-TV in Deutschland sehr beliebt. Der Trend hält bis heute an. Reality-TV kann günstig produziert werden und erreicht viele Zuschauer. Das macht das Format bei den Fernsehproduzenten attraktiv.
 

Beispiele für Reality-TV

Die außergewöhnliche Alltagssituation, die bei den gefilmten Personen möglichst große Gefühle auslösen soll, kann alles mögliche sein. Zum Beispiel wird das Haus einer Familie umgebaut oder die Wohnung wird ihnen neu dekoriert, jemand sucht eine Wohnung, jemand unterzieht sich einer Schönheitsoperation oder jemand tauscht sein altes gegen ein neues Auto. Es kann auch die Polizei bei der Arbeit gefilmt werden oder Menschen erhalten Hilfe bei der Erziehung. Oder Menschen tauchen in die Vergangenheit ein und leben für eine bestimmte Zeit wie im Mittelalter oder wie im 19. Jahrhundert.
 

Was ist eine Seifenoper?

Eine Seifenoper (Soap Opera) ist eine Unterhaltungsserie im Fernsehen, die wöchentlich oder täglich ausgestrahlt wird (Daily Soap). Ursprünglich warebn Wadchmittelfirmen in den Werbeapausen für ihre Produkte. Daher kommt der Name.

Mehrere Handlungsstränge werden in der Seifenoper miteinander verknüpft. Die Handlung dreht sich vor allem um Beziehungen und kann beständig fortgesetzt werden. Am Ende eienr Folge gibt es meist einen Cliffhanger, das heißt ein überraschendes Ende, das erst in der nächsten Folge weiter erzählt wird.

Bekannte Seifenopern in Deutschland sind "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", die "Lindenstraße" oder "Unter uns". Im Unterschied zur Seifenoper wird eine Telenovela aus der Sicht einer (meist weiblichen) Hauptfigur erzählt (zum Beispiel "Rote Rosen").

Doku-Soap

Eien Unterform des Reality TV ist die Doku-Soap. Das ist die Abkürzung für Dokumentar-Seifenoper. Die Merkmale einer Seifenoper werden mit der einer Dokumentation verknüpft, denn hier werden reale Menschen gefilmt. Es sind also keine Schauspieler. Die Handlung wird üblicherweise dennoch dramatisch inszeniert, um den Unterhaltungswert zu erhöhen. Probleme und Konflikte stehen im Vordergrund.

Beispiele für Doku-Sopas sind "Goodbye Deutschland! Die Auswanderer", die Menschen begleitet, die auswandern, oder "Die Ludolfs", die vier Brüder begleitete, die einen Schrottplatz betreiben. "Abenteuer 1900 -Leben im Gutshaus" begleitete eine Familie in das Leben um 1900 und gehört darum auch zur Kategorie Living History, also Lebendige Geschichte.

Bei "Raus aus den Schulden" ging es um Menschen, die sich aus ihren Schulden befreien wollten. Bei "Bauer sucht Frau" suchen Landwirte nach neuen Lebensgefährtinnen. "Die Geissens" begleitet eine Millionärsfamilie. "Zwischen Tüll und Tränen" begleitet eine Braut auf der Suche nach ihrem Brautkleid.

Über die Werbepause hinweg und über das Ende hinweg wird meist ein Spannungsbogen aufgebaut, damit die Zuschauer weitergucken.

Die Reality-Show

Reality-Shows sind eine weitere Unterart des Reality-TV. Hier steht die Show im Mittelpunkt. Das kann kombiniert sein mit einer Castingshow wie bei "Deutschland sucht den Superstar". Es geht üblicherweise um Konkurrenz und am Ende steht ein Sieger fest. Seit den 2000er Jahren gibt es immer mehr solcher Reality Shows.

"Big Brother" ist solch eine Reality-Show. Eine Gruppe von Menschen lebt dabei isoliert. Rund um die Uhr wird aufgezeichent, was sie machen und sagen. Jeder Kandidat nominiert zwei andere, die seiner Meinung nach ausscheiden müssen. Am Ende entscheidet der Zuschauer, wer raus muss. Der Letzte erhält eine hohe Gewinnsumme.

"Der Bachelor" ist ebenfalls eine Reality Show und zugleich eine Datingshow. Ein Junggeselle ist hier auf der Suche nach einer neuen Partnerin. Von einer größeren Gruppe Frauen scheiden nach und nach die aus, denen der Junggeselle am Ende der Sendung keine Rose überreicht.

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" ist allgemein auch als Dschungelcamp bekannt. Bei dieser Reality Show leben etwa zehn Prominente in einem Dschungalcamp in Australien. Innerhalb von zwei Wochen müssen sie Prüfungen bestehen. Sie werden rund um die Uhr gefilmt. Per Zuschauerwahl muss nach und nach je ein Kandidat die Sendung verlassen. Wer übrig bleibt, gewinnt die Show.
 

Was ist Scripted Reality?

Nicht immer sind es ganz normale Menschen, die der Zuschauer beim Reality TV zu sehen bekommt. Manchmal sind es Laienschauspieler, die hier vor die Kamera treten. Und die bekommen dann auch ein Drehbuch in die Hand. Für den Zuschauer ist das aber nicht immer zu erkennen. Ein Beispiel für Scripted Reality ist die Serie "Auf Streife", in der Polizeieinsätze dargestellt werden, die aber frei erfunden sind. "Südklinik am Ring" erzählt auf ähnliche Weise Krankenhausgeschichten.
 

Kritik am Reality-TV

Es gab und gibt immer wieder Kritik am Reality TV. So haben Kandidaten bei manchen Formaten überhaupt keine Privatsphäre mehr. Zuschauer werden zu Voyeuren, da selbst sexuelle Handlungen oder nackte Menschen frei gezeigt werden. Man spricht auch vom Affektfernsehen. Ein Affekt ist eine Gemütserregung. Das wird durch das Gesehen beim Zuschauer ausgelöst, etwa durch das Zeigen von realen Einzelschicksalen, die selbst in bewegten Momenten gezeigt werden.