Was ist arisch?
Der Begriff "arisch" bzw. "Arier" stammt ursprünglich aus der Sprachwissenschaft. Als Arier wurden Menschen aus dem indo-iranischen Sprachgebiet bezeichnet, d.h. Menschen, die im Gebiet des heutigen Irans und im Nordwesten Indiens siedelten. Die Sprache, die dort gesprochen wurde, war Teil der indogermanischen Sprachfamilie, zu der auch die deutsche Sprache zählt.
Gobineau und Chamberlain
Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Begriff des Ariers verfremdet bzw. abgewandelt und auf die weiße oder auch nordische Rasse übertragen. Eigentlich komisch, denn ein Inder oder auch Iraner ist ja alles andere als unbedingt nordisch. Die Wissenschaftler, die den Begriff umdeuteten, waren der französische Historiker Joseph Arthur de Gobineau (1816-1882) und der Brite Stewart Chamberlain (1855-1927). Letzterer war der Schwiegersohn des berühmten Komponisten Richard Wagner. Gobineau und Chamberlain gelten noch heute als die Begründer der so genannten Rassenlehre.
Die "weiße Rasse" als Träger der Kultur
So hat Gobineau in seinen Schriften Menschen in "höhere" und in "niedere" Rassen eingeteilt. Er ging das davon aus, dass die "arische weiße Rasse" allen anderen Rassen überlegen sei. Die niederen Rassen hatten sich der weißen Rasse unterzuordnen. Nur die weiße Rasse war Träger der Kultur. Keinesfalls sollten sich die Rassen mischen, denn dadurch wäre ja die Überlegenheit der "weißen arischen Rasse" verloren.
Der Begriff der Rasse
Wenn wir diesen Begriff verwenden, sollten wir vorsichtig sein. Er steht in engem Zusammenhang mit dem Begriff "Rassismus". Es gibt keine verschiedenen Rassen von Menschen. Der Begriff wird sogar in unserem Grundgesetz verwendet. Lange Zeit gab es auch die Einteilung der Menschen in "Rassen". Da wir allerdings gar keine unterschiedlichen Rassen haben, macht der Begriff eigentlich überhaupt keinen Sinn. Wir verwenden ihn hier nur, weil bestimmte Entwicklungen auf dieser völlig überholten Idee aufbauen.
"Kampf der niederen mit den höheren Rassen"
So jedenfalls dachte Gobineau schon im 19. Jahrhundert und fand auch viele Anhänger, die ihm das, was er sich erdacht hat, glaubten. Stewart Chamberlain hat seine Gedanken dann aufgegriffen und noch einmal mit den Gedanken des Sozialdarwinismus gemischt. Er ging von einem ständigen Kampf der "niederen" Rassen mit den "höheren" Rassen aus. Hier würde seiner Ansicht nach die höhere Rasse - auch hier natürlich wieder die weiße Rasse - siegen.
Die Nationalsozialisten griffen die alten Ideen auf
Die Nationalsozialisten haben diese Gedanken dann aufgenommen und nutzten ihn, um unter anderen die Juden auszugrenzen. "Arier" waren keine Juden. Eine "arische" - also nichtjüdische - Abstammung musste nachgewiesen werden, erst dann erhielt man den "Ariernachweis". Auch hier ging es wieder um Überlegenheit. Die Arier siedelte man im Norden an und sprach auch von der arischen nordischen Rasse, was völliger Unsinn war.