Jugend in den 70er und 80er Jahren: Engagiert oder Null Bock?
Jugendliche in den 70er Jahren
War "die Jugend" in den 60er Jahren noch relativ einheitlich zu fassen, löste sich das immer mehr auf. Politisch interessierte junge Menschen begannen sich ab 1968 zu engagieren, gingen auf die Straße, setzten sich ein für neue Strukturen in der Gesellschaft.
Engagiert gegen Atomkraft
In den 70er Jahren waren viele Jugendliche politisch engagiert. Sie demonstrierten in Gorleben und Brokdorf gegen Atomkraft oder waren dabei, wenn gegen den NATO-Doppelbeschluss protestiert wurde.
Umweltschutz und Frieden waren ihnen wichtig. Ende der 70er Jahre waren einige junge Menschen in der Hausbesetzerszene in Berlin aktiv, andere in Hamburg.
Alternativ
Als Folge ihrer Einstellung lebten viele politisch aktive junge Menschen "alternativ". Naturkostläden öffneten, man trug Birkenstock-Sandalen und strickte sich seine Pullover selbst. Viele Jugendliche zogen in Wohngemeinschaften zusammen.
Punker
Eine ganz andere Richtung schlugen die Punker ein. 1976 war diese Bewegung vor allem in London entstanden, ab Ende des Jahrzehnts und in den 80er Jahren verbreitete sich die Bewegung auch in Deutschland.
"No Future" war das Motto der Punks. Sie verweigerten sich der bürgerlichen Gesellschaft, stellten sich gegen Konsum und provozierten mit ihren bunten Irokesenfrisuren und zerrissenen Klamotten. Sicherheitsnadeln oder Hundehalsbänder wurden gerne als Schmuck benutzt.
Null Bock in den 80er Jahren
In den 80er Jahren waren viele Jugendliche politisch desinteressiert. Man sprach von einer "Null-Bock-Generation". Sie wollten nur die Gegenwart genießen und sich keine Gedanken um die Zukunft machen. Anderen waren vor allem ihre Karriere und das familiäre Glück wichtig - politisch interessiert waren auch sie nicht.
Popper
Das galt ebenso für die neue Gruppe der Popper, die zwischen 1979 und 1984 mit teuren Markenklamotten und einer typischen Seitenscheitelfrisur auftraten.
Der Pony war so lang, dass er ein Auge bedeckte, hinten waren die Haare kurz und im Nacken ausrasiert, darüber längeres Deckhaar. Den Poppern war Konsum und materieller Wohlstand das Wichtigste, sie gaben sich betont unpolitisch. Von den politisch engagierten Jugendlichen wurden die Popper verachtet.
Punker 1985 in der Fußgängerzone von Heidenheim
Mit freundlicher Genehmigung vom Haus des Dokumentarfilms Stuttgart