Urlaub im Süden
Urlaub in den 60er und 70er Jahren
Mit dem Wohlstand des Wirtschaftswunders kam ab den 60er Jahren die Lust zu reisen. Immer mehr Familien besaßen ein Auto und hatten nun auch das Geld für einen Urlaub.
1964 machten 60 Prozent der Deutschen Urlaub in Deutschland, zum Beispiel an Nord- und Ostsee, im Schwarzwald oder in Bayern.
Ab 1973 zog es dann erstmals mehr als die Hälfte der deutschen Urlauber ins Ausland. An der Ostsee eröffneten jedoch auch mehr und mehr Ferienparks.
Reisen? Am liebsten in den Süden
Doch die Lust ins Ausland zu reisen, wuchs immer mehr. Neben Österreich war Italien das beliebteste Ziel der Deutschen für ihren Sommerurlaub.
Nach und nach wurde auch der Weg dorthin einfacher, denn 1959 begann man mit dem Bau der Brennerautobahn. Mit ihrer Fertigstellung 1969 war die Zeit der engen Haarnadelkurven und Steigungen an den Alpenpässen endgültig vorbei.
Auch an der Costa Brava oder auf Mallorca entstanden immer mehr Hotels. 1963 kamen 21 Millionen Ausländer nach Italien, 10,5 Millionen nach Spanien und 1,2 Millionen besuchten die französische Riviera. Beliebt war aber auch der Urlaub in Jugoslawien (siehe auch: Das Ende von Jugoslawien).
Umtausch im Urlaub: Bezahlen mit Lira und Schilling
Anders als heute musste man damals auch in Europa Geld tauschen, wenn man dort Urlaub machte. Da musste man immer rechnen, wie viel eigentlich das Eis oder die Pizza kostete... In Italien gab es die Lire, in Spanien Peseten und in Österreich Schillinge.
Camping oder Hotel? Auto oder Flugzeug?
Wer nicht so viel Geld hatte, machte in den 60er und 70er Jahren günstigen Campingurlaub. Etwa die Hälfte der Urlauber wohnte im Hotel.
Der VW-Käfer wurde hoch beladen und ab ging es über die Alpen. Auch Spanien und Jugoslawien erfreuten sich steigender Beliebtheit.
Flugreisen wurden immer mehr angeboten und ihr Anteil stieg rasant an.
Trampen, Interrail oder doch Cluburlaub?
Ab Mitte der 70er Jahre gab es immer mehr junge Leute, die trampend verreisten: Daumen raus und günstig ging es durch Europa.
Wem es nicht geheuer war, zu Fremden ins Auto zu steigen, der kaufte sich ab 1972 ein Interrailticket. Damit konnte man mit der Bahn kreuz und quer durch Europa fahren. Vor allem Anfang der 80er Jahre nutzten viele junge Menschen diese Reisemöglichkeit.
Ein neuer Trend für Leute mit Geld war der Cluburlaub. Nach dem exklusiven Club Méditerranée eröffnete der etwas günstigere Robinson-Club 1974 seine ersten Anlagen. Im Kommen waren zudem Reisen nach Afrika.
Ende der 70er Jahre gab es zudem mehr und mehr Ferienwohnungen im Angebot.