Egon Krenz löst Honecker ab
17.10.1989
Rücktritt von Honecker, Nachfolger Egon Krenz
Gegenüber Reformen hatte sich Erich Honecker, der Staats- und Parteichef der DDR, in keinerlei Hinsicht offen gezeigt. Das Verhältnis zum sowjetischen Staatschef Gorbatschow, der für eine neue Politik stand, war gespannt.
Zudem war Honecker schon im Juli an einem Gallenleiden erkrankt und gesundheitlich schwer angeschlagen. Im Politbüro übernahm Egon Krenz, bisher als stellvertretender Staatsratsvorsitzender zweiter Mann, nun eine führende Rolle.
Ab dem 10. Oktober 1989 fanden immer wieder Krisensitzungen statt. Krenz wirkte darauf hin, Honecker zum Rücktritt zu bewegen. Er sicherte sich den Rückhalt in der Armee und bei der Staatssicherheit. Ein Treffen zwischen Gorbatschow und dem Politbüromitglied Harry Tisch sicherte die Zustimmung des sowjetischen Staatschefs.
Honeckers Rücktritt
Am 17. Oktober 1989 trat das Politbüro zusammen und forderte die Abdankung Honeckers. Das geschah dann im Anschluss auf der 9. Tagung des Zentralkomitees der SED.
"Auf eigenen Wunsch" wurde Honecker von allen Ämtern entbunden. Mit ihm verlor auch Günter Mittag seine Ämter. Neuer Generalsekretär der SED und somit Nachfolger von Honecker wurde Egon Krenz.
Krenz räumte in einer Rede ein, dass die SED in den letzten Monaten die Lage verkannt habe. Nun sei aber die "Wende eingeleitet", doch der "Sozialismus auf deutschem Boden" stehe nicht zur Disposition.
Demonstrationen gegen Krenz
In der Bevölkerung kam der Machtwechsel nicht gut an. Als Krenz auch noch zum Staatsratsvorsitzenden und zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates gewählt werden sollte, demonstrierten rund 300.000 Menschen am 23. Oktober 1989 dagegen.
Man fürchtete eine neue Machtkonzentration, denn erneut lägen damit die höchsten Ämter im Staat in einer Hand. Zudem stand Egon Krenz nicht für einen demokratischen Neuanfang. Die Volkskammer aber wählte Egon Krenz am 24. Oktober auch in diese Ämter.