Währungsunion

DDR Mark umtauschen - warum?

Einführung D-Mark im Osten

Der Grund für die Einführung der D-Mark in der DDR war der Wunsch der Menschen im Osten, endlich mit Mark zahlen zu dürfen. So war das Bild der D-Mark in der DDR ein sehr gutes. Es herrschte die Vorstellung, wenn man nur endlich die D-Mark hätte, ginge es besser. Schnell die DDR-Währung umtauschen und schon wäre alles gut. Die Leute wollten kaufen, was es auf dem Markt gab. Das ist verständlich. Doch die Situation war nicht so einfach, wie  einige dachten. Am 1. Juli 1990 trat der Staatsvertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft. Dieser war der schon Mitte Mai 1990 abgeschlossen worden.  Damit übernahm die DDR das System der Bundesrepublik hinsichtlich Wirtschaftspolitik und auch Sozialpolitik.

Wirtschafts- und Währungsunion: Was hieß das genau?

Zuvor hatten viele Menschen die DDR verlassen, um in ein Bundesland im Westen aufzubrechen. Für viele bestand die Hoffnung, im Westen bessere Bedingungen vorzufinden. Dies bedeutete, eine Arbeit zu finden. So begannen  am Tag, als die Mauer sich öffnete, die Abwanderung vieler Menschen. Die Folgen dieser Abwanderung wogen schwer. Wenn einem Land die Menschen fehlen, fragt man sich, was das Land überhaupt noch soll. Freie Wahlen (vgl. Wahl zur Volkskammerwahl) hatten die Menschen ja durchsetzen können. Ein erster Erfolg. Jetzt gingen sie wieder auf die Straße. Sie riefen "Kommt die D-Mark, bleiben wir - kommt sie nicht, gehen wir zu ihr!". Das war eine Drohung.

Was passierte mit dem DDR-Geld?

460 Tonnen Geldscheine im Wert von 27,5 Milliarden D-Mark waren zu verteilen. Das DDR-Münzgeld, das aufgrund seines Leichtgewichts auch oft als “Alu-Chips” bezeichnet wurde, hat man zu großen Teilen eingeschmolzen und das Aluminium weiterverarbeitet. Erst als alles vorbereitet war, konnten die Geldtransporte aufbrechen. Das Geld konnte übrigens nicht bar, sondern nur über Konten getauscht werden.

Hintergrund war die Ablehnung der Planwirtschaft in der DDR. Das wollte keine mehr. Viele Menschen wollten die Marktwirtschaft des Westens. Das bedeutete, sie wollten die Mark und sich Dinge kaufen, die sie zuvor gar nicht kaufen konnten. Weil es sie nicht gab oder sie nicht ausreichend Geld dafür besaßen. Hier setzten viele kritische Stimmen an. Diese meinten, die Deutsche Mark sei viel zu schnell eingeführt und der Umtausch der DDR-Währung hastig durchgeführt worden. Denn schon im Februar 1990 hatte Helmut Kohl den Menschen in der DDR Hoffnung auf die D-Mark gemacht.

DDR Mark umtauschen?

Der Umtauschkurs sollte 1:1 bedeuten. Das hieß, dass eine Ost-Mark einfach in eine D-Mark getauscht werden konnte. Die DDR- Währung war nämlich die Ost-Mark. Davor warnten viele Leute, die sich mit Wirtschaft und Geld auskannten. Wer mehr Geld hatte, der konnte nur 1:2 tauschen. Doch heute sagen viele, der gesamte Umtauschkurs wäre falsch gewesen Ein Umtauschkurs von 1:4 wäre sehr viel besser gewesen für die deutsche Wirtschaft. DIe Politiker*innen hätten dies allerdings den Menschen damals nur sehr schwer erklären können. Deshalb gingen viele Politiker - trotz der Kritik und der Warnungen - genau diesen Weg.

Allein aus Bayern trafen elf Schwertransporter mit Bargeld ein, rechtzeitig zum 1. Juli 1990, dem Start der Wirtschafts- und Währungsunion. Es war der größte Geldtransport der deutschen Geschichte. [ © Bayrischer Rundfunk ]

Der Umtauschkurs hing vom Alter ab

Der allgemeine Umstellungssatz zur Währungsunion am 1. Juli 1990 betrug: 1:1

  •  für Personen bis 14 Jahre für bis zu 2.000 Mark der DDR Kontoguthaben
  • für Personen bis 60 Jahre für bis zu 4.000 Mark der DDR Kontoguthaben
  • für Personen ab 60 Jahre für bis zu 6.000 Mark der DDR Kontoguthaben

Guthaben, die erst nach dem 31. Dezember 1989 entstanden, wurden zu einem schlechteren Kurs von 3:1 umgetauscht.