Irland wird unabhängig: Home Rule
Irischer Unabhängigkeitskrieg
1919 begann der Irische Unabhängigkeitskrieg (auch Anglo-Irischer Krieg genannt), nachdem die irischen Parlamentsabgeordneten ein unabhängiges irisches Parlament ausgerufen hatten.
Die irische Bewegung wurde angeführt von der "Armee der irischen Republik" (IRA). Im Juli 1921 endete der Krieg. Am 6. Dezember 1921 wurde der Anglo-Irische Vertrag geschlossen, der die Unabhängigkeit von 26 der 32 Grafschaften beschloss. Der Irische Freistaat wurde damit gegründet. Irland erhielt damit also die Unabhängigkeit.
Was war mit Nordirland?
Das Abkommen sah allerdings auch vor, dass die Provinz Ulster im Norden mit sechs Grafschaften bei Großbritannien verbleiben sollte (Nordirland). Der Konflikt in Nordirland hat hier seine Wurzeln. Außerdem war Irland damit keine freie Republik, sondern erhielt den Status eines Dominions innerhalb des britischen Reichs. Der britische König war weiterhin König in Irland.
Irischer Bürgerkrieg
Nicht alle waren mit dem Erreichten einverstanden. Die IRA wollte eine endgültige Trennung vom britischen Reich. So kam es ab Juni 1922 zum Irischen Bürgerkrieg.
Die Aufständischen kämpften gegen die neue irische Armee. Im April 1923 wurde der Bürgerkrieg nach einem großen Blutvergießen auf beiden Seiten beendet.
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Blick zurück
Seit dem Mittelalter herrschten in Irland die Engländer. Bestrebungen, sich von dieser englischen Oberhoheit zu befreien, gab es schon früh, nämlich im 13. Jahrhundert. 1541 wurde aus der "Lordschaft Irland" das Königreich Irland. Der englische König Heinrich VIII. war damit auch König von Irland.
Großes Konfliktpotential lag schon früh darin, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Irland dem katholischen Glauben angehört, die Engländer aber überwiegend der protestantischen anglikanischen Kirche angehören. Aus Angst vor Aufständen siedelte man Engländer in Irland an. Das aber heizte erst recht den Unmut der Iren an und es kam zu einigen blutigen Aufständen.
Ab 1609 wurden vor allem im Norden der irischen Insel, in Ulster, Engländer angesiedelt. Dadurch entwickelte sich Ulster zum Kerngebiet englischer Herrschaft in Irland – und erst recht zu einem Konfliktherd. Im 17. Jahrhundert kam es zu verschiedenen Maßnahmen, die die Iren unterdrücken sollten. So wurde der Handel Irlands eingeschränkt und der Großgrundbesitz war vor allem in den Händen protestantischer Engländer. Weitere Aufstände wurden niedergeschlagen.
1801 wurde Irland durch den Act of Union Großbritannien angeschlossen, das dadurch zum "Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland" wurde. Ab 1846 kam es zur Großen Hungersnot in Irland, als mehrere Jahre hintereinander die Kartoffelernte durch die Kartoffelfäule vernichtet wurde. Als das Mutterland England in dieser Not nicht half, erstarkten die Bestrebungen nach Unabhängigkeit.
Man forderte in der Home-Rule-Bewegung ein eigenes irisches Parlament. Mehrere solcher Gesetzesvorlagen wurden ins Parlament eingebracht, doch erst die von 1914 wurde genehmigt – dann aber nicht umgesetzt wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. Ostern 1916 kam es zu einem Aufstand in der Hauptstadt Dublin. Der wurde blutig beendet und ihre Anführer wurden hingerichtet. Der Osteraufstand wurde dennoch ein Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit.
Blick voraus
Der Irische Freistaat hatte Bestand bis 1937. Mit Inkrafttreten einer neuen Verfassung wurde der Freistaat zur Republik Irland. Aus dem Commonwealth trat Irland 1949 aus.