Klassische Musik: Die Neue Musik wird geboren
Neue Musik: Epoche und Komponisten
Auch in der klassischen Musik zog in den 1920er Jahren die Moderne ein! In dieser Neuen Musik wurden traditionelle musikalische Strukturen gebrochen.
Die Neue Musik setzte schon um die Jahrhundertwende ein. Besonders stark entfaltete sie sich aber nach dem Ersten Weltkrieg. Das spätromantische Schaffen der Jahrhundertwende wurde nun abgelöst von Neoklassizismus und Zwölftonmusik.
Die Epoche der Neuen Musik hatte ihren Schwerpunkt bis nach dem Zweiten Weltkrieg, sie dauert allerdings bis heute an. Der Begriff entstand 1919, nachdem ein Musikjournalist die Neue Musik eben so bezeichnete. Bekannte Komponisten der Neuen Musik sidn Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und Paul Hindemith.
Zwölftonmusik von Arnold Schönberg
Die Zwölftonmusik wurde von dem Wiener Komponisten Arnold Schönberg (1874-1951) erfunden. Er hatte schon 1908 ein erstes atonales Streichquartett komponiert, dessen Uraufführung in Wien zum Skandal wurde. 1920 entwickelte er die Zwölftontechnik.
Dabei sind zwölf Töne nur aufeinander bezogen. Kein Ton darf erscheinen, ehe nicht alle anderen erschienen sind. So wurde in der neuen atonalen Musik eine Ordnung vorgegeben. Schönberg nannte seine Methode auch die "Methode des Komponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen". Man nennt sie auch Dodekaphonie.
Neoklassizismus von Igor Strawinsky
Ganz anders stellt sich die Musik von Igor Strawinsky (1882-1971) dar. Strawinsky war gebürtig aus Russland, lebte aber seit 1920 vorwiegend in Frankreich.
Er arbeitete in seinen Kompositionen nach einer tonalen Reihentechnik. Er sah Musik als ein Weltordnungsprinzip. Dass Musik etwas ausdrücken kann, verneinte er und sagte: Musik kann nur sich selbst ausdrücken.
Strawinskys Kompositionen zählen zu den Werken des Neoklassizismus, deren Strömung in ganz Europa ab 1920 einsetzt. Klarheit und Einfachheit waren ihre Ziele, die Musik war tonal und linear.
Paul Hindemith
Paul Hindemith (1895-1963) war ein Gegner der Zwölftonmusik. Er stellte wie Strawinsky die Tonalität in den Mittelpunkt. Die Komposition sollte ein geschlossenes System bilden.
So wurde er zu einem Komponisten des Neoklassizismus. Er setzte sich für "Gebrauchsmusik" ein, d. h. Musik, die sich den Gegebenheiten anpasst und nicht umgekehrt.
Im Amar-Quartett trat er u. a. mit seinem Bruder Rudolf auf. Das Streichquartett führte zahlreiche Stücke der Neuen Musik auf.
Blick voraus
Arnold Schönberg emigrierte 1933 in die USA, denn er war jüdischer Herkunft. Hindemith geriet in Konflikt mit den Nazis, weil er sozialkritische Musik komponierte. Er ging in die USA und gelangte dort zu Weltruhm. Strawinsky ging ebenfalls in die USA, weil er vor dem Krieg entfliehen wollte.