Fußball: Wer spielt gegen Deutschland, wer war Otto Nerz und gab es eine Reichsliga?

Fußball in der Weimarer Republik

Der Fußball fand immer mehr Anhänger. 1900 war der Deutsche FußballBund (DFB) gegründet worden, 1904 der Weltverband FIFA. Beide bestehen bis heute. Es gab inzwischen auch eine große Anzahl an Fußballvereinen.

Fast alle heute in der Bundesliga vertretenen Fußballclubs wurden um 1900 gegründet. Eine deutsche Nationalmannschaft spielte das erste Mal 1908 in einem Länderspiel - gegen die Schweiz. Deutschland verlor 5:3.
 

Regionale Spielklassen

Eine deutschlandweite Liga gab es zur Zeit der Weimarer Republik noch nicht. Die regionalen Verbände fochten ihren Sieger aus, dann gab es zum Beispiel einen Champion für Norddeutschland, einen für Süddeutschland, einen für Südostdeutschland, einen für Westdeutschland usw.

Diese spielten im Halbfinale und im Finale gegeneinander, am Ende stand dann der deutsche Fußballmeister fest. Die Bundesliga gibt es übrigens erst seit 1963.
 

Der 1. FC Nürnberg

In Deutschland dominierte der 1. FC Nürnberg den Fußball der 1920er Jahre. Fünfmal gewann er die Meisterschaft während der Weimarer Republik.

Jeweils zweimal gewannen der Hamburger Sportverein, die Spielvereinigung Fürth und Hertha BSC, je einmal Fortuna Düsseldorf und Bayern München.

1932 forderte der DFB-Präsident Felix Linnemann die Einführung einer Reichsliga. Die Regionalverbände waren aber dagegen.
 

Länderspiele: Politik und Fußball verquickt

Nach dem Ersten Weltkrieg war es wiederum die Schweiz, die sich 1920 als erstes Land bereit erklärte, gegen Deutschland zu spielen. Die Schweiz wollte Politik und Sport trennen.

Großbritannien, Frankreich und Belgien sahen das anders und boykottierten nun ihrerseits die Schweiz. Die ließ sich nicht einschüchtern und spielte auch 1922 gegen Deutschland. England wollte Deutschland aus der FIFA ausschließen lassen, kam damit nicht durch und trat so selber aus…
 

Wer spielt gegen Deutschland…?

Von den einstigen Kriegsgegnern war Italien das erste Land, das gegen Deutschland antrat. Das war 1923. Erst 1929 folgte Schottland, 1930 Frankreich, nachdem die Franzosen aus dem Rheinland abgezogen waren. Ansonsten spielte man nur gegen Staaten, die im Krieg neutral geblieben waren, wie die Niederlande, Schweden oder Norwegen.

Insgesamt errang die deutsche Mannschaft zwischen 1920 und 1933 23 Siege. Es gab 13 Unentschieden und 19 Niederlagen.
 

Reichstrainer Otto Nerz

Bis 1926 hatte Deutschland zwar eine Nationalelf, aber keinen Trainer für die Mannschaft. Sie wurde von einem Spielausschuss des DFB zusammengestellt.

Erster Reichstrainer wurde dann Otto Nerz. Er hatte vor allem die Aufgabe, eine konkurrenzfähige Mannschaft für die Olympischen Spiele 1928 aufzubauen. Besonders erfolgreich war Deutschland dort jedoch nicht. Zwar siegte man im ersten Länderspiel unter Nerz (3:2 gegen die Niederlande am 31. Oktober 1926), schied dann aber bei Olympia in der zweiten Runde gegen Uruguay (1:4) aus.

Nerz führte dennoch einige erfolgreiche Neuerungen ein und so errang man 1929 bei fünf Spielen vier Siege und ein Unentschieden. Nerz führte aus England das WM-System ein, bei dem die Mannschaft mit fünf Spielern wie ein "W" auf dem Spielfeld steht, mit fünf weiteren wie ein "M" (plus Torwart als 11. Spieler). Nerz trainierte die Nationalelf noch bis 1936. Sein Nachfolger wurde sein bisheriger Assistent Sepp Herberger.
 

Erste Fußball-Weltmeisterschaft

1930 fand die erste Fußball-Weltmeisterschaft statt, und zwar in Uruguay in Südamerika. Das deutsche Team nahm allerdings nicht teil, weil es die weite Reise aus Kostengründen nicht antreten wollte. 13 Mannschaften traten an, Weltmeister wurden die Gastgeber.