Bücherverbrennung

Bei der Bücherverbrennung mit ihrem Höhepunkt vom 10. Mai 1933 sollte die gesamte Literatur, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passte, verbrannt werden. 24 Schriftsteller wurden stellvertretend für viele andere ausgewählt.

Schon kurz nachdem die Nationalsozialisten die Macht übernommen und Hitler zum Kanzler ernannt worden war, verfolgten die Nazis Schriftsteller, die nicht in ihr Weltbild passten. Das waren jüdische und marxistische Schriftsteller, aber auch solche, die sich für Frieden einsetzten. Der Höhepunkt dieser Verfolgung war im Mai 1933 die so genannte "Aktion wider den undeutschen Geist", die vor allem von den deutschen Studenten geplant und durchgeführt wurde.

Warum unterstützten die Studenten die Nationalsozialisten?

Die deutsche Studentenschaft war schon während der Weimarer Republik stark national eingestellt. Die Republik von Weimar lehnten viele Studenten ab. So hatten die Nationalsozialisten bei den deutschen Studenten nach der Machtübernahme leichtes Spiel, diese für ihre Ziele zu gewinnen und einzuspannen. Es bildeten sich an den Universitäten Kampfausschüsse, die "wider den undeutschen Geist" kämpften.

Damit meinte man in erster Linie den jüdischen Einfluss. Nun war es allerdings so, dass sehr viele Juden der Bildungsschicht entstammten und viele Hochschullehrer und Schriftsteller waren Juden. Gegen diese richtete sich die Aktion genauso wie gegen Schriftsteller, die politisch nicht ausreichend national und völkisch dachten und den Nationalsozialismus nicht unterstützten.

Zwölf Thesen wider den undeutschen Geist

Am 12. April 1933 wurden die "zwölf Thesen wider den undeutschen Geist" veröffentlicht. Im Anschluss ging man gegen unliebsame Hochschullehrer vor und wollte diese von den Universitäten vertreiben. Jüdische Dozenten und Hochschullehrer wurden angeprangert und dabei erfuhren die Studenten oft auch Unterstützung durch die Universitätsleitung und weitere Professoren.

Schwarze Liste

Schließlich forderten die Studenten ihre Mitstudenten auf, ihre persönlichen Büchereien nach Büchern zu durchsuchen, die man dem "zersetzenden Schrifttum" zuordnete. Gleiches galt für Büchereien und Bibliotheken. Ein Bibliothekar namens Wolfgang Herrmann erstellte eine so genannte "Schwarze Liste" der Bücher, die auszusortieren waren. Bibliotheksleitungen und Buchhändler unterstützen zu großen Teilen diese Aktionen.

So kam es letztlich im Mai und im Juni 1933 zu den Bücherverbrennungen vor allem der Bücher, die auf dieser Schwarzen Liste standen. Die Autoren wurden als Schundliteraten beschimpft. Die Aktion ging zwar von der deutschen Studentenschaft aus, wurde allerdings vom Reichsministerium für Kultur und Propaganda und vom Propagandaminister Goebbels persönlich gut geheißen. Dementsprechend äußerte sich Joseph Goebbels auch in einer Rede, die er am Opernplatz in Berlin am 10. Mai 1933, am Tag der schlimmsten Bücherverbrennungen, hielt.

In 22 deutschen Städten wurden Scheiterhaufen errichtet und die Bücher vieler bekannter und beliebter Autoren ins Feuer geworfen, begleitet von Sprüchen wie:"Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat!Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner."

Diese Aktionen begleiteten die örtlichen Behörden, aber auch viele Lehrer und Professoren. So sprach z.B. der damalige Rektor der Universität Freiburg, Martin Heidegger:
„... Flamme künde uns, leuchte uns, zeige uns den Weg, von dem es kein Zurück mehr gibt! Flammen zündet, Herzen brennt!“

Der Nationalsozialismus hatte auch die deutsche Intelligenz erfasst. "Da, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen", schrieb der bekannte Schriftsteller Heinrich Heine viele Jahre zuvor. Wie recht er haben sollte.

Folgendes Video zeigt dir Aufnahmen der Bücherverbrennung.

Am Anfang brannten die Bücher, später brannten auch Menschen. Im Mai 1933 kam es in vielen deutschen Universitätsstädten zum Verbrennen von so genannten "undeutschem Schrifttum", das waren die Bücher marxistischer und jüdischer Schriftsteller, aber auch von unliebsamen Autoren. [ © history-vision.de Fotos: Bundesarchiv ]

Quelle: © history-vision.de