Ein Piks bringt Rettung
Auf einem Bett im Schlafzimmer liegt ein schwerkrankes Kind. Es leidet an Diphterie, einer Krankheit, die für die meisten Kinder vor dem Ende des 19. Jahrhunderts den sicheren Tod bedeutete. Doch der Arzt tritt mit einer Spritze an das Kind heran, setzt an und spritzt ihm eine Flüssigkeit. Damit steigen die Chancen des Kindes zu überleben. Was könnte das gewesen sein?
Diphterie war eine ansteckende Krankheit
Bei dem Impfstoff handelte es sich um ein Serum gegen die Diphterie. Die Diphterie war eine Krankheit, die leicht übertragen wurde und mit der sich in erste Linie Kinder ansteckten. Viele Symptome sind ähnlich wie bei einer schweren Erkältung, doch wesentlich stärker. Schwere Halsschmerzen, schlimme Atembeschwerden, Husten und heftigster Schnupfen plagten die Patienten, von denen fast drei Viertel sterben mussten. Und da diese Krankheit von Patient zu Patient über einfache Tröpfchen übertragen wurde, kam die Krankheit vor allem bei Menschen vor, die sehr eng beieinander wohnten. Hier war die Ansteckungsgefahr am größten.
Emil von Behring
Doch 1890 kam die Rettung, denn der Bakteriologe Emil von Behring (1954-1917) entdeckte zunächst bei Kaninchen, dass deren Körper Antitoxine, also Gegengifte, gegen bestimmte Krankheitserreger bilden konnten. Spritzte man das Blut dieser Kaninchen anderen Tieren, dann wurden auch diese immun. Das hieß, sie konnten sich nicht mehr damit anstecken bzw. die Krankheit erfolgreich bekämpfen.
Tetanus - Wundstarrkrampf
Die Tetanuserreger waren die ersten Erreger, gegen die man ein Heilserum fand. Tetanus - Wundstarrkrampf - war eine schlimme Krankheit, so wie die Diphterie, an der viele Menschen noch vor etwas mehr als 100 Jahren häufig starben. Wahrscheinlich bist du gegen Tetanus geimpft, denn auch heute ist dieser Erreger sehr gefährlich, eben wenn Bakterien in eine Wunde kommen. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall dagegen impfen lassen.
Im Jahr 1890 war das alles noch nicht so einfach, aber zumindest hatten Behring und sein Kollege Schibasaburo Kitasato eine Idee, wie sie gefährliche Erreger bekämpfen konnten. Sie entwickelten eine Serumtherapie und so überlebten viele Patienten, die sich mit Tetanus oder Diphterie angesteckt hatten, dank dieses Heilserums.
Massenimpfungen im 20. Jahrhundert
Anfang der 1920er Jahre kam es dann zu vorbeugenden Massenimpfungen und mittlerweile stirbt zumindest in Europa kaum jemand mehr an Diphterie. Heute wird Behring oft als "Retter der Kinder" bezeichnet und wurde sehr berühmt durch seine Entdeckung. 1901 hat er sogar den Nobelpreis für Medizin für seine Entdeckung erhalten.