Wer ist der meistgelesene deutsche Schriftsteller überhaupt?
Wahrscheinlich ist Karl May der erfolgreichste deutschsprachige Autor. Karl May war ein Schriftsteller, der im Jahr 1842 geboren wurde und den Höhepunkt seiner Berühmtheit um die Jahrhundertwende erlangte. Vor einem Jahrhundert kannte jedes Kind Karl May. Nicht nur Kinder lasen mit Begeisterung die spannenden Abenteuerromane, die sie in die Prärien Amerikas und in die Wüsten des Orients entführten. Heute lesen sicher nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche diesen Autor, aber seiner Bekanntheit tut dies keinen Abbruch.
Winnetou und Old Shatterhand kämpfen für die Gerechtigkeit
Deine Eltern und Großeltern kennen ihn sicher noch, den Schriftsteller, der Winnetou erfunden hat und Old Shatterhand und den Kara Ben Nemsi. Frag sie mal, ob sie nicht noch einige Bücher im Bücherschrank stehen haben. Vielleicht hast du ja auch schon einmal einen alten Winnetou-Film gesehen. In den 60er Jahren waren dies die absoluten Straßenfeger, die alle schauen wollten. Doch die Filme hatten Vorbilder, eben die Bücher, die Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Auch wenn die Filmhelden etwas anderes verkörpern als die Helden in den Büchern Karl Mays.
Die Geburt von Winnetou
Das erste Winnetoubuch erschien 1893 im Verlag F. E. Fehsenfeld, die Figur Winnetou tauchte allerdings schon in früheren Erzählungen auf. Zu seinen Lebzeiten war Karl May so bekannt wie heute ein berühmter Popstar. Doch Karl May haben nicht nur Kinder gelesen, sondern auch viele Erwachsene. Er begeisterte alle mit seinen phantasievollen Erzählungen. Seine Bücher wurden in 32 Sprachen übersetzt und es gibt 70 Bücher, die Karl May geschrieben hat. Übrigens zählen wir auch mehr als 20 Karl-May-Filme.
Karl May - ein Rassist?
Karl May war kein Rassist. Er war ein Kind seiner Zeit, in der er lebte, aber er dachte schon sehr fortschrittlich. Er war Pazifist, trat für den Frieden ein. Für ihn gab es böse Weiße und gute "Indianer". Und umgekehrt. Das Gute spiegelte sich nicht in der Hautfarbe oder dem Herkommen, sondern konnte in jedem Menschen seinen Ausdruck finden. So jedenfalls sah es Karl May.
Karl May schilderte Länder, die er nie bereist hatte
Die Bücher Karls Mays sprühen nur so vor Phantasie, sie sind auch spannend zu lesen. Er schrieb über Länder, die er nie gesehen hatte und schilderte sie so treffend, dass der Leser glaubte, selbst nach Amerika oder in den Orient zu reisen. Karl May war so phantasievoll, dass er irgendwie auch selbst glaubte, er sei Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi. So erfand er viele Lügengeschichten, um das immer wieder unter Beweis zu stellen.
Karl May setzte sich für den Frieden ein
Karl May selbst war übrigens sehr religiös, er schätzte den Frieden und setzte sich für die Verständigung zwischen den Völkern ein. Seine Helden töteten nie aus Freude, sondern nur, wenn sie sich selbst retten mussten. Für Karl May war das Christentum sehr wichtig und in den Büchern über Kara Ben Nemsi, die im Orient spielen, gibt es auch viele Gespräche über Religion.
Das Lesen der Bücher von Karl May entführt noch heute in eine Welt der Phantasie
Die Literaturwissenschaft, also die Leute, die über die Qualität von Literatur entscheiden, schätzen Karl May nicht so sehr. Doch sein Talent, Menschen jeden Alters in eine Welt der Phantasie für Stunden zu entführen, war einfach großartig und eine Leistung, die ihresgleichen sucht. Deshalb wollen wir Karl May auch zur Weltliteratur zählen. Seine Helden haben es sich verdient.