Was ist ein Blaustrumpf?

Blaustrumpf gibt es auch heute noch als Schimpfwort

Vielleicht hast du schon einmal den Ausdruck "Blaustrumpf" gehört? Meist wird er in einem negativen Zusammenhang verwendet, oft wenn man Frauen beschimpfen will. Das klingt so ein bisschen, als ob die Frau oder das Mädchen "hinter dem Mond" lebt. Vor allem will man sagen, "die findet keinen Mann", weil sie so ist wie sie ist. Doch wie ist nun ein Blaustrumpf?

Unweibliche Frauen waren so genannte "Blaustrümpfe"

Auch um die Jahrhundertwende war der Ausdruck "Blaustrumpf" ein negativer Begriff. Man bezeichnete oder beschimpfte damit Frauen, die die Gesellschaft als unweiblich betrachtete. Doch was war zu dieser Zeit "unweiblich"? Heute würde man als Schimpfwort vielleicht "Emanze" verwenden. Die Blaustrümpfe waren meist bürgerliche Frauen mit einer guten Bildung. Sie verlangten politisches Mitspracherecht, wollten studieren und forderten wichtige Frauenrechte ein. Damit entsprachen sie nicht der Vorstellung ihrer Zeit und man machte sich einfach über sie lustig.

Wie du vielleicht weißt, hatten es Mädchen um 1900 noch sehr schwer, eine höhere Schule zu besuchen und studieren durften sie nicht. Aber trotzdem gab es Frauen, die sich entweder im Rahmen der Frauenbewegung oder  in ihrem privaten Umfeld gegen die Ungleichbehandlung wehrten.


Blick zurück

Der Begriff "Blaustrumpf" ist eigentlich noch viel älter. In England gab es in der Mitte des 18. Jahrhunderts einen literarischen Salon, in dem sich wichtige Gäste trafen und über Bücher diskutierten. Das waren in erster Linie Herren und damals trugen die Herren noch schwarze Seidenstümpfe, was als der letzte Schrei in der Mode galt.


Doch einer der Herrn konnte sich diese Strümpfe nicht leisten und ersetzte die Seidenstrümpfe mit billigen blauen Garnstrümpfen. Wahrscheinlich gab es die gerade nur in der Farbe Blau zu kaufen. Vielleicht war er auch noch farbenblind. Dies zog den Spott vieler nach sich und damals wurden die Gäste dieser Treffen als "Blaustrümpfe" bezeichnet.