Erziehung ohne Grenzen

Erziehung: Antiautoritär in den 70er Jahren

Frei und ungezwungen sollen die Kinder aufwachsen, so wünschten es sich immer mehr junge Eltern in den 1970er Jahren. Mit der Studentenbewegung ging ein Umbruch in der Gesellschaft einher. Die jungen Leute wollten die starren Formen überwinden. Das galt auch für die Erziehung ihrer Kinder. Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre entstanden neue Konzepte einer antiautoritären Erziehung.
 

Was ist antiautoritäre Erziehung?

Hinter der antiautoritären Erziehung steckte eine ganze Philosophie. Je nach Konzept setzte man etwa mehr auf Eigenständigkeit des Kindes oder mehr auf Kreativität. In jedem Fall sollte die Erziehung eben nicht autoritär erfolgen.

Die bisher geltende Pädagogik, in der Gehorsam und Unterordnung als höchste Tugenden galten, hielt man für überholt. Häufig wurden den Kindern dann allerdings gar keine Grenzen mehr gesetzt.

In England gründete Alexander Sutherland Neill eine Privatschule, in der die Schüler lernen durften, wann und was sie wollten. Sein Buch "Summerhill" darüber wurde in Deutschland ein großer Erfolg. Auch in Deutschland entstanden daraufhin alternative Schulen.
 

Freiraum fürs Kind

Ihr Ziel war es, dem Kind einen möglichst großen Freiraum zu gewähren. Die Übermacht der Eltern, Erzieher oder Lehrer sollte aufgehoben werden.

Während die Erziehung der vorherigen Generationen vor allem auf Gehorsam gegenüber Vater und Mutter beruhte, sollten die Kinder nun freier und selbstbestimmt Entscheidungen treffen dürfen. Das Kind sollte sich möglichst frei entfalten können. Es sollte keinen Zwang geben.
 

Kinderladen

Damit einher ging die Gründung von sogenannten Kinderläden. Sie stellten eine Alternative dar für die jungen Eltern, die ihr Kind nicht in einen herkömmlichen Kindergarten geben wollten.

Die Kinderläden entstanden ab 1967, vor allem in Berlin. Häufig wurden tatsächlich Ladenräume genutzt, die nun leer standen, weil überall größere Supermärkte öffneten und die kleinen Geschäfte dann leer standen.