Was bewirkt das "Wirtschaftswunder"?
War das Wirtschaftswunder wirklich ein Wunder?
Wirtschaftswunder in den 50er Jahren
Ob es sich tatsächlich um ein Wunder handelte, das ist bis heute bei den Wissenschaftlern umstritten. Tatsache ist jedoch, dass die deutsche Wirtschaft ab den 50er Jahren eindeutig wuchs. Doch dieses Wachstum, das auch in den 60er Jahren weiterging, betraf nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa. Deshalb ist es eben umstritten, ob man wirklich von einem "deutschen Wirtschaftswunder" sprechen kann.
Das Wirtschaftswunder und die Währungsreform
Die Währungsreform setzte dem Schwarzmarkt und Tauschhandel quasi über Nacht ein Ende. Der ersten Waren kamen in die Läden, die allerdings zunächst einmal nur Waren für die Grundbedürfnisse der Menschen waren. Aber immerhin. So langsam konnte man auch investieren und die Firmen ausbauen und vergrößern, was wichtig für das Wachstum ist. Deutsche Waren wurden ins Ausland exportiert und es floss wieder Geld als Einnahmen zurück. So kam immer mehr Geld in die Unternehmen, das diese wieder in Maschinen und Ausbau investieren konnten. Dadurch konnten sie wieder mehr Waren herstellen. Auch wurden viele Arbeiter benötigt, so dass die Arbeitslosigkeit, die Anfang der 50er Jahre mit zwei Millionen Menschen noch sehr hoch lag, ab 1952 sehr schnell sank.
Das Wirtschaftswunder und die Arbeitsplätze
Alle fanden Arbeit, die Zuwanderer aus dem Osten, die Bürger der DDR, die in den Westen flohen, der Arbeitsmarkt konnte alle auffangen. Mitte der 50er Jahre war man dann soweit, dass man von außen Arbeiter anwerben musste, um die Arbeitsplätze zu besetzen. Das waren dann die so genannten Gastarbeiter. Dazu kam, dass viele Betriebe, die eigentlich ihre Firmensitze im Osten hatten, auch in den Westen wanderten. Dadurch gab es dann wieder mehr Arbeitsplätze.
Wirtschaftswunder und Vollbeschäftigung
Wichtig war auch das Londoner Schuldenabkommen im Jahr 1953, in dem die Schulden Deutschlands auf die Hälfte gesenkt wurden. Ab 1955 tauchte nun der Begriff des "Wirtschaftswunders" immer wieder auf. Die Wirtschaft wuchs weiter, die Arbeiter verdienten immer mehr und es gab sehr viele Waren zu kaufen. Vor allem Autos wurden gebaut und so lief am 5. August der einmillionste VW-Käfer vom Fließband. Der Käfer wurde zum Symbol des deutschen "Wirtschaftswunders". Ende der 50er Jahre gab es in der Bundesrepublik Vollbeschäftigung.
Der Bundeshaushalt war zwischen 1949 und 1968 fast völlig ausgeglichen. Dies bedeutet, dass die Ausgaben des Staates nicht höher sind als die Einnahmen. Ein Zustand, von dem wir heute nur träumen können. So nahm die Staatsverschuldung immer weiter ab. War Deutschland nach dem Krieg noch stark von der Landwirtschaft geprägt, so änderte sich auch dies. Immer weniger Menschen arbeiteten auf dem Land, der Großteil in der Stadt und in der Industrie oder als Dienstleister. Trotz der geringeren Zahl an Arbeitskräften stieg auch die Produktion in der Landwirtschaft, denn hier gab es immer mehr Maschinen, die die Menschen ersetzten und produktiver arbeiteten.
Dieser wirtschaftliche Fortschritt endete erst 1973 mit der beginnenden Ölkrise.