Was passiert während der Berlin-Blockade?
Berlin als geteilte Stadt
Berlin war nach dem Zweiten Weltkrieg eine geteilte Stadt. Die Alliierten hatten Berlin in vier Sektoren eingeteilt, die von Amerikanern, Briten, Franzosen und Russen gemeinsam verwaltet wurden. Zu Beginn ging die gemeinsame Verwaltung noch gut, aber dann tauchten immer stärkere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Westmächten und der Sowjetunion auf. 1948 verhandelte man über eine gemeinsame Währung für ganz Deutschland, doch auch in diesem Punkt konnte man sich nicht einigen. Am 21. Juni 1948 kam es in den drei Westzonen zu einer Währungsreform und die D-Mark wurde eingeführt.
Zwei Tage später führte die Sowjetunion die Ost-Mark in der Sowjetischen Besatzungszone ein und forderte dazu, dass diese für ganz Berlin gelten sollte. Die Westmächte weigerten sich, dies so zu akzeptieren. Für sie war die D-Mark die einzig gültige Währung in Deutschland und auch in Berlin.
Die Blockade
Darauf reagierte die Sowjetunion mit einer Blockade Berlins. Wenn du dir die Karte anschaust, siehst du ganz deutlich die Insellage Berlins, denn die Stadt lag ja inmitten der sowjetischen Besatzungszone. Alle Waren, die in Berlin ankamen, mussten erst einmal durch diese Zone transportiert werden. Nun blockierte die Sowjetunion alle Wege zu Wasser und zu Land, die nach Berlin führten. Gleichzeitig wurde die Gas- und Stromversorgung eingeschränkt. Was dies für eine solch große Stadt wie Berlin bedeutete, kannst du dir vielleicht vorstellen. Warum taten die Russen das überhaupt?
Die Angst der Russen, dass ein eigener Weststaat - also Westdeutschland - auf Betreiben der Westmächte hin entstehen könnte, war groß. Das wollten sie zu diesem Zeitpunkt unter allen Umständen verhindern. Und die Berlin-Blockade sollte die Westmächte zur Aufgabe dieser Idee zwingen. Doch die Westmächte gaben nicht nach und versorgten die Stadt mittels einer Luftbrücke.
Was ist eine Luftbrücke?
Die Amerikaner wollten mit einer Luftbrücke die Versorgung Berlins garantieren. Tag für Tag starteten Flugzeuge mit Waren und Lebensmitteln aus dem Westen und flogen nach Berlin. Rund 200 000 Flüge, die Unmengen an Waren nach Berlin transportierten, halfen den Berlinern, ihre Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Hauptsächlich wurden Getreide, Trockenmilch und Trockenkartoffeln - um Gewicht zu sparen - und Mehl transportiert, aber auch Kohle als wichtiger Brennstoff zählte zu den gelieferten Waren, ebenso Benzin und Medikamente. So landete alle zwei bis drei Minuten jeweils ein Flugzeug auf einem der Berliner Flughäfen. Diese Flugzeuge trugen übrigens den Namen "Rosinenbomber".
Damit möglichst viele Flugzeuge landen konnten - die Idee, die Waren nur abzuwerfen, hat man bald wieder verworfen - war ein kompliziertes Lande- und Flugsystem nötig, das die Amerikaner entworfen hatten. Gelang einem Piloten der Landeanflug nicht, so durfte er übrigens das Flugzeug nicht aufsetzen, sondern musste mit der kompletten Ladung wieder zurückfliegen und einen neuen Versuch starten. Es gab auch Unfälle und einige der Versorgungsflugzeuge stürzten ab.
Durchhaltewillen der Bevölkerung
Während der Blockade strengte sich die Sowjetunion an, die Teilung der Stadt zu beschleunigen. Die Berliner Bevölkerung hielt durch, obwohl die Versorgung wesentlich schlechter war als noch während des Krieges. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang auch die Rede des damaligen Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter, der vor dem Reichstagsgebäude folgende Worte gesprochen hat:
"Heute ist der Tag, wo das Volk von Berlin seine Stimme erhebt. Dieses Volk von Berlin ruft heute die ganze Welt. … Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt! …“
Am 12. Mai 1949 stellte die Sowjetunion die Blockade ein, da man erkannte, dass sie letztlich nicht zum Ziel führte. Bis Ende August wurden die Flüge weiter durchgeführt.
Auf diesem Video, das uns die Hilforganisation Care freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, gewinnst du einen Eindruck, wie die Luftbrücke konkret ausgesehen hat und hörst Zeitzeugen, die die Luftbrücke miterlebt haben.
Video zur Luftbrücke
mit freundlicher Genehmigung von Care Deutschland