Geiseldrama von Gladbeck
13. - 18. 8. 1988
Gladbeck 1988: Banküberfall mit Geiselnahme
Im August 1988 ereignete sich das Geiseldrama von Gladbeck. Bei einem Banküberfall in Gladbeck in Nordrhein-Westfalen am 16. August 1988 erbeuteten die beiden Räuber 120.000 DM. Es handelte sich bei den Männern um Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski.
Beim Verlassen der Bank sahen die Täter einen Polizeiwagen, der nach einem Notruf eines Anwohners gekommen war. Sie kehrten in die Bank zurück, nahmen zwei Geiseln und forderten einen Fluchtwagen und Lösegeld.
Geiselnahme in Gladbeck und Flucht
Die Forderungen der Geiselnehmer wurden erfüllt und sie flohen mit zwei Geiseln quer durch Deutschland. Rösners Freundin Marion Löblich schloss sich den beiden abends an.
In Bremen brachten sie am nächsten Tag einen voll besetzten Bus in ihre Gewalt und ließen sich und ihre Geiseln von Journalisten interviewen.
An der Autobahnraststätte Grundbergsee wurden die Geiseln aus der Bank gegen zwei Journalisten ausgetauscht. Nachdem die Polizei die noch in Gladbeck zugestiegene Freundin des einen Täters festgenommen hatte, erschossen die Räuber einen der Businsassen, einen 15-jährigen. Die Freundin wurde frei gelassen.
Bei der anschließenden Verfolgungsjagd des Busses starb ein Polizist, als ein Polizeiwagen mit einem Laster zusammenstieß. Der Bus fuhr in die Niederlande, wo die Bankräuber nun, am dritten Tag, einen neuen Fluchtwagen erhielten. In diesem fuhren sie mit zwei Geiseln aus dem Bus wieder in die Bundesrepublik.
In der Kölner Innenstadt führten Journalisten erneut Interviews vor laufenden Kameras. Ein Journalist fuhr sogar ein Stück im Fluchtfahrzeug mit.
Auf der Autobahn bei Siegburg kam es schließlich zu einer blutigen Schießerei. Dabei starb eine der Geiseln, ein 18-jähriges Mädchen, durch die Pistole eines der Täter.
Drei Menschen starben beim Geiseldrama von Gladbeck.
Sensationsgier und Fehler der Polizei
Kritik sahen sich die Journalisten ausgesetzt, die das Geiseldrama von Gladbeck als Medienspektakel für sich nutzten und deren Sensationsgier keine Grenzen kannte. Sie behinderten dabei auch die Arbeit der Polizei.
Auch die Polizei musste sich allerdings der Kritik stellen, weil ihr mehrere Fehler unterliefen.