Richard von Weizsäcker wird Bundespräsident

23.05.1984

Wer wird Bundespräsident 1984?

Richard von Weizsäcker war schon 1974 als Kandidat zum Bundespräsidentenamt angetreten. Da zu dieser Zeit die sozial-liberale Koalition die Mehrheit in der Bundesversammlung besaß, war damals klar, dass er kaum eine Chance haben würde. So wurde dann 1974 auch Walter Scheel aus der SPD zum Bundespräsidenten gewählt.
 

Bundespräsidentenwahl 1984

1984 sahen die Mehrheitsverhältnisse anders aus. Schon mit Karl Carstens war ein Bundespräsident der CDU ins höchste Amt des Staates gewählt worden.

Carstens verzichtete aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur. Seit 1981 war Richard von Weizsäcker Regierender Bürgermeister von Berlin.
 

Gegenkandidatin: Luise Rinser

Am 23. Mai 1984 fand die Wahl zum Bundespräsidenten statt. Die einzige Gegenkandidatin von Weizsäckers war die von den Grünen nominierte Schriftstellerin Luise Rinser.

Richard von Weizsäcker erhielt 832 Stimmen (80 Prozent), darunter auch welche von der SPD und der FDP. Luise Rinser bekam 68 Stimmen (6,5 Prozent) und es gab 117 Enthaltungen.

Damit war Richard von Weizsäcker sechster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
 

Richard von Weizsäckers Rede am 8. Mai 1985

Von Weizsäcker war über die Parteigrenzen hinaus beliebt. Große Beachtung erlangte seine Rede "Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft" vom 8. Mai 1985.

Darin bezeichnete er den 8. Mai als "Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft". Damit verschob er die Bewertung des Kriegsendes als "Tag der Niederlage", wie konservative Kreise es immer noch sahen, eben zu einem "Tag der Befreiung".
 

Wiederwahl von Weizsäckers 1989

1989 wurde von Weizsäcker mit 84,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gab es keinen Gegenkandidaten.