Konzertabsagen für BAP und Udo Lindenberg

13. 1 und 8. 5. 1984

Udo Lindenberg und BAP dürfen nicht in der DDR auftreten

Bekannte westdeutsche Musiker wie die Gruppe BAP und der Sänger Udo Lindenberg erhielten kurz vor ihren geplanten Tourneen durch die DDR Auftrittsverbote. Sie wollten sich ihr Programm nicht vorschreiben lassen und sich der Zensur nicht beugen. Ihre Konzerte wurden daraufhin von der DDR-Führung abgesagt.
 

BAP in der DDR

BAP plante für den Januar 1984 eine Tournee durch 13 DDR-Städte. Im Vorfeld wurde ein Interview des DDR-Fernsehens mit BAP-Sänger Wolfgang Niedecken aufgezeichnet und so verkürzt gesendet, dass Niedecken sich entschloss, ein Lied zu schreiben, das der Band wichtige Aussagen enthielt: "Deshalv spill mer he" ("Deshalb spielen wir hier") wurde auf dem letzten Konzert im Westen in Wolfsburg erstmals gespielt.

Schon in Ost-Berlin angekommen, gab es ein Gespräch über dieses Lied. Die DDR-Seite forderte, das Lied nicht zu spielen. BAP weigerte sich und so wurde die Tournee noch vor dem ersten Konzert wieder abgebrochen. Die DDR begründete ihre Absage offiziell damit, dass die Band "nicht unter dem Symbol der weißen Taube auf blauem Grund auftreten" wolle.

Auszug aus dem Text, übersetzt ins Hochdeutsche:
"Wann ist es hier so weit,
dass man das Maul aufmachen darf, wenn man etwas sagen will?
Es wird höchste Zeit,
dass die Versteckspiel-Regel niemand interessiert,
es weiß doch jeder längst, was euch und uns bedroht,
und wer es noch nicht weiß, soll es endlich hören, das wollen wir feiern - grenzenlos!

[...]

Und noch was, falls es nicht schon ohnehin bekannt,
das an die Clique, die sich Volksvertreter nennt:
Uns kriegt ihr vor keinen offiziellen Karren gespannt,
hier, wo uns etwas anderes unter unsern Nägeln brennt,
denn wir haben Freunde hier, die haben keine weiße Taube auf blauem Grund,
die haben einen Schmied, der macht ein Schwert gerade zu einem Pflug,
eine SS 20 zu einem Traktor und eine Pershing zu 'ner Lok,
sie haben vom Rüstungsschwachsinn so wie wir genug,
sind Pazifisten ohne Wenn und Aber,
ohne Hintertür, die sagen "Nein!,
die haben, wie wir, die Nase voll von dem ganzen Gelaber,
ganz besonders für unsere Freunde spielen wir hier."
 

Udo Lindenberg in der DDR

Wenige Monate später wurde auch die geplante DDR-Tournee von Udo Lindenberg von den Organisatoren der Freien Deutschen Jugend (FDJ) abgesagt. Lindenberg weigerte sich ebenfalls, sein Programm nach den Wünschen der Funktionäre auszurichten.

Udo Lindenberg war im Jahr zuvor in der DDR aufgetreten. Das Konzert am 25. Oktober 1983 sollte sein einziges bleiben. Er trat bei einer Veranstaltung der FDJ im Palast der Republik in Ost-Berlin auf. Immer dabei: die Stasi. Die Eintrittskarten waren alle an FDJ-Mitglieder vergeben worden. Die echten Fans kamen nicht in das Friedenskonzert. Sie riefen draußen nach Udo und tatsächlich kam es zu einer Begegnung vor der Halle, die die Stasi nicht verhindern konnte.

Für den Sommer 1984 erhielt Lindenberg die Zusage zu einer großen DDR-Tournee. Doch die fand nie statt.