Oktoberreform
28.10.1918
Parlamentarisierung im Oktober 1918
Die Ausgangslage
Seit 1914 dauerte der Erste Weltkrieg nun schon an. Millionen von Menschen waren seitdem gestorben – Soldaten genauso wie Menschen aus der Zivilbevölkerung, die an Hunger und Krankheiten litten. Lebensmittel waren knapp, die Grippe und Tuberkulose forderten viele Todesopfer. Viele Männer kehrten gar nicht mehr heim oder waren Invaliden, denen ein Arm oder ein Bein fehlten.
Im Januar 1918 hatte der Präsident der USA Wilson ein 14-Punkte-Friedensprogramm aufgestellt. Die Oberste Heeresleitung der Deutschen wies dieses jedoch zurück. Im Sommer 1918 aber zeichnete sich die deutsche Niederlage immer mehr ab. Die militärische Leitung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff forderte darum nun einen Waffenstillstand.
3. Oktober 1918
Reichskanzler war seit November 1917 Georg von Hertling. Er war aber ein Anhänger der Monarchie und unter ihm hätte der Waffenstillstand darum nicht durchgesetzt werden können. So wurde am 3. Oktober 1918 Max von Baden zum neuen Reichskanzler ernannt.
Obwohl Max von Baden selber ein Prinz war, galt er als liberal. Das heißt, er war für eine Verschiebung der Macht vom Kaiser hin zum Parlament, für die Parlamentarisierung. Die neue Regierung unter seiner Leitung bot nun den von den USA geforderten Waffenstillstand an.
Die Verfassung wird geändert
Der Kanzler und die Reichsminister waren nun an das Vertrauen der Mehrheit im Reichstag (des Parlamentes = der Volksvertretung = der vom Volk gewählten Abgeordneten) gebunden. Nicht mehr der Kaiser, sondern die Regierung hatte nun den Oberbefehl über die Armee.
Damit war das Deutsche Reich nun eine parlamentarische Monarchie. Das heißt, dass der Kaiser nun nicht mehr die Macht hatte, die Regierung einfach abzusetzen (wie in einer konstitutionellen Monarchie). Diese Änderung der Verfassung trat am 28. Oktober 1918 in Kraft.
Am 5. November 1918 stimmten die Alliierten zu, nun Verhandlungen zum Waffenstillstand aufzunehmen.
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