Der Reichsrätekongress beschloss im Dezember 1918 die Gründung einer parlamentarischen Demokratie. Somit erfolgte eine bedeutsame Weichenstellung gegen eine Sozialisierung.
 

Vorgeschichte: Rat der Volksbeauftragten und Vollzugsrat

Im November 2018 war im Zirkus Busch ein Rat der Volksbeauftragten gewählt worden, eine Art Übergangsregierung nach dem Ende der Monarchie.

Um deren Arbeit zu kontrollieren, wählte man außerdem einen Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte. Diese hatten sich nach sowjetischem Vorbild gegründet: Das russische Wort sowjet bedeutet auf Deutsch Rat. Ein Rat ist demnach so etwas wie eine Vertretung. Wir kennen das Wort auch heute noch, zum Beispiel im Betriebsrat.
 

Versammlung der Räte: Reichsrätekongress

Der Vollzugsrat berief nun die Arbeiter- und Soldatenräte zu einer Versammlung ein, dem Reichsrätekongress. Er tagte in Berlin.

Die Arbeiter- und Soldatenräte stimmten mehrheitlich für die parlamentarische Demokratie. Die Mehrheit war damit gegen eine Sozialisierung und für Wahlen zur Nationalversammlung. Diese sollten am 19. Januar 1919 stattfinden.
 

Mehrheit für die MSDP

Die gewählten Abgesandten gehörten mit einer Mehrheit der MSDP an (fast 60 Prozent). Nur 18 Prozent gehörten der USDP an, darunter eine Minderheit dem Spartakusbund. Somit gab es auch nur eine Minderheit, die für eine Rätedemokratie stimmte. Der Reichsrätekongress bestätigte damit die Politik des Rates der Volksbeauftragten.
 

Der Zentralrat

Die Aufgaben des Vollzugsrates sollte ein neu gewählter Zentralrat übernehmen. Gegen den Willen der USPD sollte er aber nur wenige Machtbefugnisse erhalten.

Darum zog sich die USPD schließlich ganz aus dem Zentralrat zurück, der damit nur noch aus Anhängern der MSPD bestand. Auch er konnte darum (wie zuvor der Vollzugsrat) keine Kontrolle auf den Rat der Volksbeauftragten ausüben.

Was noch alles im Jahr 1918 passierte, siehst du unter 1918. Auf dem Zeitstrahl oben kannst du außerdem jedes einzelne Jahr anklicken.