Konflikte und Kriege Russlands mit den Nachbarn – Krim-Krise und Ukrainekrieg

Krimkrise und Ukrainekrieg - Hintergrund

Die Ukraine war bis 1991 eine der 15 Sowjetrepubliken und somit Teil der Sowjetunion. Mit dem Zerfall der Sowjetunion hatte sich auch die Ukraine im August 1991 für unabhängig erklärt. Die Krim erhielt dabei den Status einer Autonomen Republik innerhalb der Ukraine.

Während ein Teil der Bevölkerung, mehrheitlich im Osten und Süden des Landes, weiter die Nähe Russlands suchte, wollten viele andere eine Öffnung nach Westen, in Richtung der Europäischen Union.

Die Orange Revolution 2004 und die Euromaidan-Proteste 2013 und 2014 brachten schließlich die Öffnung nach Westen. Der Russland nahe stehende Präsident Janukowitsch floh am 21. Februar 2014 außer Landes und wurde daraufhin für abgesetzt erklärt.
 

Annexion der Krim

Der Russisch-Ukrainische Krieg begann 2014 mit der Annexion der Krim. Russisches Militär besetzte am 27. Februar das Parlament in Simferopol, der Hauptstadt der Krim. Es waren Soldaten ohne Hoheitszeichen, die man aufgrund ihrer grünen Uniform "grüne Männchen" nannte. Sie besetzten auch andere Verwaltungsgebäude und ukrainische Kasernen. Die Invasion fand also zunächst verdeckt statt.

Eine neue pro-russische Regierung wurde eingesetzt, die dann ein Referendum beschloss, in dem das Volk über den Verbleib der Krim abstimmen sollte. Nach ukrainischem Recht war dieses Referendum nicht zulässig. Es fand am 16. März statt. Nach dem offiziellen Ergebnis sprach sich eine Mehrheit für den Beitritt der Krim zu Russland aus.

Am 18. März 2014 annektierte Russland dann die Halbinsel Krim und betrachtet sie seitdem als ihr Staatsgebiet. Die Ukraine betrachtet die Krim jedoch weiterhin als ihr Staatsgebiet. Auch die UN erkannte die Annexion nicht an.
 

Krieg im Donbass

Im Osten der Ukraine wurden bewaffnete Milizen aufgebaut, die von russischen Sondertruppen unterstützt wurden. Dies geschah vor allem in zwei Bezirken (Oblasten): Donezk und Lugansk. Sie begannen einen Krieg gegen die ukrainischen Streitkräfte. Das Gebiet, um das es geht, nennt man auch Donezbecken oder Donbass (manchmal auch Donbas geschrieben). Das Gebiet wird von dem Fluss Donez durchflossen.

Am 7. April 2014 riefen Separatisten (Befürworter einer Abspaltung) die Volksrepublik Donezk aus, am 28. April folgte die Volksrepublik Lugansk. Sie erklärten sich also für unabhängig von der Ukraine. Am 11. Mai 2014 fanden in Donezk und Lugansk Referenden statt, also Volksabstimmungen. Nach Angaben der Separatisten stimmten 90 bzw. 96 Prozent für eine Abspaltung. Kein anderes Land erkannte das an.

Es kam zum Krieg im Donbass. Den Kampf um Mariupol und die erste Schlacht um den Flughafen Donezk gewannen die ukrainischen Truppen, die zweite Schlacht um den Flughafen Donezk die Separatisten. Im Juli 2014 wurde ein ziviles Flugzeug der Malaysian Airliney über Donezk von einer russischen Flugabwehrrakete getroffen und abgeschossen. 298 Menschen starben.
 

Minsker Abkommen

In Minsk im benachbarten Belarus verhandelten die Gegner um einen Waffenstillstand. Am 5. September 2014 wurde das Protokoll von Minsk unterzeichnet (Minsk I). Entlang der von den Separatisten kontrollierten Gebiete zu den von der Ukraine kontrollierten Gebieten bildete man eine Sicherheitszone.

Der vereinbarte Waffenstillstand hielt jedoch nicht. Am 12. Februar 2015 wurde das Minsker Abkommen (Minsk II) unterzeichnet. Doch auch jetzt gingen die Kämpfe weiter. Erst ab 2020 nahmen die Kämpfe langsam ab.
 

Überfall Russlands auf die Ukraine

Schon seit Frühling 2021 hatte Russland Truppen an die Grenze zur Ukraine verlegt. Am 21. Februar 2022 unterzeichnete der russische Präsident Putin dann die Anerkennung Russlands der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Putin versprach ihnen damit auch militärische Unterstützung. Zugleich sprach er der gesamten Ukraine ihr Daseinsrecht ab - einem souveränen Staat, der sich der Demokratie zugewandt hatte.

Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine aus mehreren Richtungen an. Auf Befehl von Präsident Putin begann damit ein Krieg in Europa. Die Einnahme Kiews scheiterte. Ende März 2022 zogen sich die russischen Truppen aus dem Norden der Ukraine zurück und konzentrierten sich auf den Osten des Landes. Bei ihrem Rückzug begingen sie eine Vielzahl von Kriegsverbrechen, bei denen viele Zivilisten grausam getötet wurden.

Bis April 2022 flohen 5 Millionen Menschen außer Landes, dazu kommen 7 Millionen Binnenflüchtlinge.