Unterschiede Ost - West
Unterschiede Ost -West - bestehen sie weiter?
Mittlerweile sind seit der deutschen Wiedervereinigung mehr als 30 Jahre vergangen, das ist eine lange Zeit. So sollten wir meinen, dass die beiden ehemals getrennten Länder mittlerweile zusammengewachsen sind. Dennoch gibt es immer noch Unterschiede.
Warum gibt es diese Unterschiede zwischen Ost und West immer noch?
Mehr als 30 Jahre Einheit, doch denken Ostdeutsche und Westdeutsche immer noch unterschiedlich? Die einen betonen die Gemeinsamkeiten, die anderen die Unterschiede. Und wie so oft, gibt es mittlerweile wohl beides.
Umfrage: Gibt es Unterschiede zwischen Ost und West noch heute?
Umfragen fragen nach dem “Warum” der Unzufriedenheit
Immer wieder versuchen Umfragen zu ergründen, ob das so ist und stellen auch gleichzeitig die Frage nach dem "Warum?". So antworteten 68% der Befragten im Westen, sie seien mit der Demokratie zufrieden, aber nur 50% der Menschen im Osten sahen das so. Diese Umfrage wurde im Auftrag der ARD durchgeführt. Die Zufriedenheit ist sogar zurückgegangen. So kann es natürlich sein, dass die nächste Umfrage wieder ein bisschen anders aussieht. Was den Umfragen allerdings gemein bleibt, ist die Tatsache, dass es diesen Unterschied zwischen West und Ost in puncto Zufriedenheit mit der Demokratie einfach gibt.
So stellte diese Umfrage gleichzeitig fest, dass 19 von 100 Menschen im Osten glauben, dass die Meinungsfreiheit in der DDR mehr geschätzt wurde als heute im wiedervereinigten Deutschland. Das ist immerhin ein Fünftel der Bevölkerung dort.
"Ostdeutsche" sind weniger zufrieden?
Die Umfragen ähneln sich im Ergebnis, einig ist man sich im dem Punkt, dass die ostdeutschen Bürger*innen weniger zufrieden sind mit der Demokratie die Wähler*innen im Westen. Besonders unzufrieden sind hier die Anhänger der FDP und der Linken.
Auch mit der deutschen Wirtschaft sind im Schnitt mehr Westdeutsche zufrieden als Ostdeutsche. Zwei Drittel im Westen und nur jeder Zweite im Osten. Auch das kann sich wieder ändern, doch der Abstand blieb bisher bestehen.
Der Wert von Studien
Studien sind wichtig und können Aufschluss geben. Aber sie sind auch immer mit Vorsicht zu genießen. Schaue immer genau hin, wer eine Studie in Auftrag gegeben hat. Und es macht einen Unterschied, ob 1000 Leute oder 10 Leute befragt wurden. Wie wurden die Fragen gestellt? Ist die Studie seriös? Deshalb wollen auch wir diese Zahlen vorsichtig verwenden. Sie können aber bestimmte Richtungen und Tendenzen aufzeigen.
In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind die meisten Menschen unzufrieden mit der Wirtschaft. Allerdings muss man hier sagen, die Werte im Osten haben sich gebessert, im Jahr 1991 waren nur jeder fünfte mit der wirtschaftlichen Situation zufrieden. Auch mit der Arbeit sind die Ostdeutschen zufriedener als Anfang der 90er Jahre. Hier liegt der Anteil derjenigen, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, bei über 55% und ist seit 1991 gestiegen, während der Zufriedenheitsanteil im Westen gesunken ist.
Immer wieder gibt es übrigens solche Studien, die über die Zufriedenheit der Menschen im Osten und im Westen Befragungen anstellen. Bekannt ist zum Beispiel der Glücksatlas der Deutschen Post. Hier kam heraus, dass 2019 die Menschen zu 82% im Westen und zu 78% im Osten mit ihrem Leben zufrieden waren. Das ist kein ganz so großer Unterschied.
Und bei der nächsten Erhebung 2020/2021 hatte sich der Unterschied noch weiter verschoben bzw. der Unterschied fast ganz aufgelöst. So lebten laut der Studie die glücklichsten Deutschen in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. Also in einem westdeutschen und ehemals ostdeutschen Bundesland.