Oskar Schindler und die jüdischen Zwangsarbeiter
Oskar Schindler war ein Unternehmer, durch dessen Einsatz jüdische Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges gerettet wurden.
Oskar Schindler als Nationalsozialist
Oskar Schindler war zunächst überzeugter Nationalsozialist und wurde sogar Abwehragent der deutschen Wehrmacht. Er trat 1939 der NSDAP bei, um bessere Geschäfte zu machen. 1939 kam Oskar Schindler nach Krakau in Polen, das mittlerweile von den Deutschen besetzt war. Hier übernahm er von einem jüdischen Industriellen eine Fabrik, die Emaillewaren herstellte. Das war in erster Linie Geschirr aus dem widerstandsfähigen Material Emaille, das für die Wehrmacht produziert wurde.
Erfolgreicher Geschäftsmann mit guten Kontakten zur SS
Mit diesem Geschäft ging es Oskar Schindler sehr gut, er verkaufte auch auf dem Schwarzmarkt und erzielte hohe Gewinne. Er pflegte gute Kontakte zur SS und dem Personal der Wehrmacht. Oskar Schindler genoss das Leben, er liebte das Glücksspiel und feierte gerne und viel.
Der Wandel
Als Arbeitskräfte für seine Fabrik dienten zu Beginn junge polnische Arbeiter und dann auch bald jüdische Zwangsarbeiter, die ihn fast nichts kosteten. Damit hatte Oskar Schindler auch keine Probleme, im Gegenteil, erhöhte sich dadurch sein geschäftlicher Gewinn. Doch kam es zu einem Ereignis, das Oskar Schindler die Augen öffnete. Er wurde Zeuge von Deportationen aus dem Krakauer Ghetto und sah, wie schlimm die Menschen dabei behandelt wurden.
Nach diesem Erlebnis änderte Oskar Schindler sein Verhalten. Nachdem das Ghetto im März 1943 geräumt wurde, blieben gerade mal 8000 Arbeiter übrig, die in das KZ Plaszów in der Nähe von Krakau kamen. Schindler setzte bei dem für seine Grausamkeit bekannten Lagerleiter Amon Göth durch, dass seine Arbeiter außerhalb des KZ unterkamen. Dadurch genossen sie einen gewissen Schutz.
Rüstungsbetrieb
Um seinem Betrieb unentbehrlich für die Wehrmacht zu machen, begann Schindler auch Granatenteile - also Waffen - zu produzieren. Als Rüstungsbetrieb genoss er dann besonderen Schutz und diese neue Funktion seiner Fabrik sollte ihm und vielen seiner Schützlinge später zu Gute kommen. Im Sommer 1944 wurden viele Häftlinge aus dem KZ Plaszów in das Vernichtungslager Auschwitz transportiert, um dort getötet zu werden. Obwohl es ihm zuvor nur um den persönlichen Vorteil und Gewinn gegangen war, setzte Oskar Schindler sich jetzt für seine Arbeiter ein. Er verlegte den Sitz seiner Fabrik nach Mähren und verwendete sein Geld für den Kauf und die Verlegung der Fabrik.
"Schindlers Liste"
So entstand im Oktober 1944 die berühmte Liste von Oskar Schindler, auf der die Namen von 700 jüdischen Männern und 300 jüdischen Frauen zu finden waren. Diese Menschen beschäftigte Schindler in seinen Betrieben und bewahrte sie so vor dem Tod. Diese Liste ging später als "Schindlers Liste" in die Geschichte ein. Nachdem die Frauen dann doch nach Auschwitz-Birkenau deportiert werden sollten, ließ Oskar Schindler nicht locker und setzte durch, dass auch sie nach seiner Fabrik im mährischen Brünnlitz kamen. Hier kümmerte sich vor allem Schindlers Frau Emilie um die Ernährung der Häftlinge. Im Januar konnte Schindler noch einmal einige Menschen retten, da ein weiterer Transport bei ihm landete.
Rettung aus Menschenliebe
Oskar Schindler, der zu Beginn selbst ein Verfechter des nationalsozialistischen Systems gewesen war, stellte unter Beweis, dass man seine Meinung auch ändern konnte. Er selbst half den Menschen deshalb, weil er die Behandlung der Juden nicht ertragen konnte, er half aus Menschenliebe und nicht so sehr deshalb, weil sich seine politische Haltung grundsätzlich geändert hätte. Selbst im System verhaftet, gelang es ihm, durch Überlisten des Systems Menschenleben zu retten, indem er am Schluss auch sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Auch er zählt zu den Rettern, die wir nicht vergessen dürfen.