Getrud Luckner - die Fluchthelferin
Vor allem die Fluchthelfer retteten viele Menschen, indem sie ihnen die Gelegenheit gaben, an sicherere Orte zu fliehen und damit zu überleben. Zu diesen Fluchthelfern zählte auch Gertrud Luckner.
Überzeugte Pazifistin
Sie war überzeugte Pazifistin und setzte sich für den Frieden ein, sie war auch Katholikin und kurzzeitig Quäkerin. Allein dies machte sie schon verdächtig, sodass sie schon ab 1933 überwacht wurde. Als Gegnerin des Nazi-Regimes war sie aber von Anfang an gewillt, politischen Gegnern des Staates zu helfen.
Ab 1938 arbeitete Gertrud Luckner in der Zentrale des Freiburger Caritasverbandes. Hier war sie für die Betreuung und Auswanderungsberatung nicht-arischer Katholiken zuständig. Sie kümmerte sich auch um Fremdarbeiter aus Polen und um Kriegsgefangene aus Frankreich.
Gertrud Luckner als Fluchthelferin
Als in Baden 1940 die Deportationen der dort lebenden Juden einsetzten, begann sie damit, den bedrohten Juden zur Flucht zur verhelfen. Freiburg liegt in der Nähe der französischen und in der Nähe der Schweizer Grenze und war somit ein idealer Ausgangspunkt für Flüchtende. Unterstützung erhielt sie durch den damaligen Erzbischof von Freiburg, Dr. Conrad Gröber, der ihr auch Geld für die Fluchthilfe zur Verfügung stellte. Sie baute ein Hilfsnetzwerk auf und sie kannte Leute in der Schweiz, die ihr für die Fluchtaktionen noch eine wichtige Unterstützung sein sollten. Ab 1938 war eine Ausreise in die neutrale Schweiz nicht mehr so leicht, da die Schweiz keine jüdischen Flüchtlinge in großer Zahl aufnehmen wollte.
So half Gertrud Luckner beim Fälschen von Pässen, begleitete die Flüchtenden beim Überschreiten der Grenze oder schickte Hilfe mit. Ab Oktober 1938 wurde es noch schwieriger, weil die jüdischen Pässe nun auch noch mit einem "J" gekennzeichnet waren. So konnten die Grenzbeamten schnell Juden von Nichtjuden unterscheiden. Ab August 1942 war eine legale Einreise gar nicht mehr möglich und es blieb für die jüdischen Flüchtlinge nur noch der illegale Weg, die Grenze zu überschreiten.
Die Situation wurde schwieriger
So fertigte Gertrud Luckner Kartenzeichnungen an, mit deren Hilfe die Flüchtenden den Weg besser finden sollten. Bis Ende September 1942 blieb sie unentdeckt, wurde dann aber von einer Kollegin verraten. Daraufhin beobachtete die Gestapo sie ganz genau. Allerdings war Gertrud Luckner ahnungslos, dass sie bespitzelt wurde. Sie betrieb ihre Hilfsaktionen weiter und wurde im März 1943 verhaftet. Sie kam zunächst nach Karlsruhe, dann nach Berlin, war endlösen Verhören ausgesetzt und landete schließlich im KZ Ravensbrück. Doch hier erfuhr die Helferin Hilfe und konnte, obwohl sie als so genannte "Politische" schwere Zwangsarbeit verrichten musste, aufgrund der Unterstützung durch Mithäftlinge überleben.
Im Mai 1945 wurde Gertrud Luckner von der Roten Armee befreit.