Vom Rauchzeichen zu Nachrichten ohne Draht

Die Voraussetzung für die moderne Nachrichtenübermittlung war die Entdeckung von elektromagnetischen Wellen. Aber das brauchte seine Zeit.

Elektromagnetische Strahlen

Im Jahre 1885 befasste sich der Physiker Heinrich Hertz (1897-1994), der zu diesem Zeitpunkt Professor an der Universität Karlsruhe war, mit dem Thema der elektromagnetischen Strahlen. Alles, was mit elektrischen Schwingungen zu tun hatte, interessierte ihn und er begann zu experimentieren. Er wusste genau, dass für die Erzeugung elektromagnetischer Wellen eine hohe Spannung notwendig war.

Das Experiment

Sein Experiment sah folgendermaßen aus: Er verband eine Spule mit zwei im Abstand von zehn Zentimetern nebeneinander angeordneten Metallkugeln. Sobald die Kugeln sich elektrisch aufluden, sprang ein Funke von der einen Kugel zur nächsten. Daran erkannte Heinrich Hertz die elektromagnetischen Schwingungen. Dann ging er dazu über, in einem größeren Abstand von einem Meter eine Drahtschlinge zu befestigen, an der ebenfalls zwei Metallkugeln befestigt waren. Sprang zwischen dem ersten Kugelpaar ein Funke über, passierte dasselbe auch beim zweiten Paar. Doch das Besondere daran war, es bestand keinerlei Verbindung zwischen den Kugeln. Im Ergebnis stellte er nach weiteren Forschungen und Experimenten fest: Die Funken, die zwischen den Kugeln entstanden, konnten auch größere Entfernungen überwinden. Diese unsichtbaren Wellen besaßen dieselben Eigenschaften wie Lichtwellen. Wozu diese Entdeckung genutzt werden konnte, war Heinrich Hertz zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Doch bald sollte es möglich werden, sowohl Sprach- wie Bildinformationen mittels dieser Technik zu übermitteln.

Heinrich Hertz, einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts, starb im Jahr 1894. Wenige Zeit später sollte ein Russe namens Alexander Popow (1859-1906) die von Hertz nachgewiesenen Wellen zur Übertragung von Nachrichten nutzen.

Die drahtlose Übertragung von Signalen

Am 24. März 1896 gelang Popow (1859-1905/06) erstmals die drahtlose Übertragung von Signalen auf eine Entfernung von 250 Meter. Und rate mal, was er funkte? "Heinrich Hertz" waren die ersten übertragenen Worte. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Dieses Mal war es ein Physiker aus Italien mit dem Namen Guglielmo Marconi (1894-1937), der nichts mit der beliebten italienischen Nudelspeise zu tun hatte. Er forschte weiter an den von Hertz entdeckten Radiowellen. Marconi interessierte sich vor allem dafür, wie man diese Signale drahtlos übermitteln könnte. So schickte er 1897 das erste Radiosignal 14 Kilometer durch die Luft und 1901 sendete er die erste drahtlose Nachricht über den Atlantik. Für seine Forschungen wurde Marconi 1909 dann mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Die Geschichte des Rundfunks begann in Deutschland erst recht spät, nämlich 1923. Wenn du darüber noch mehr lesen möchtest, erfährst du das in dem Artikel "Die Geburtsstunde des Radios".

Übrigens ist "Hertz" seit dem Jahr 1933 eine physikalische Einheit für eine Frequenz - eine Schwingung pro Sekunde. Vielleicht denkst du mal beim Radiohören daran, dass das ohne die Erkenntnis des Heinrich Hertz nicht möglich wäre.


Blick zurück

Der Traum vom Übermitteln der Nachrichten

Schon immer träumten die Menschen davon, Nachrichten an andere Menschen zu übermitteln und dies auch über längere Distanzen hinweg. Am Anfang übermittelten sie Rauch- oder Lichtzeichen, für kürzere Strecken verwendeten sie auch Trommeln oder andere Geräusche, um sich gegenseitig wichtige Mitteilungen zu schicken. "Feind greift an", "die Löwen sind los" oder "Überschwemmung naht" oder so ähnlich könnten die Informationen gelautet haben. Es sollte noch einige Jahrhunderte dauern, bis man ein Prinzip entdeckte, dass die Nachrichtenübermittlung revolutionierte.