Die Präsidenten Roosevelt und Taft
Bis heute auch in Deutschland weithin bekannt ist der 26. Präsident der USA, Theodore Roosevelt. Der stand mit seinem Spitznamen immerhin Pate für den Teddybären. Sein Nachfolger wurde 1909 William Howard Taft. Beide gehörten der Republikanischen Partei an.
Theodore Roosevelt
Theodore Roosevelt (1858-1919) stammte aus einer sehr reichen und angesehenen Familie. Nach seinem Studium an der Harvard Universität wurde er politisch tätig. 1897 wurde er Stellvertretender Marineminister unter Präsident McKinley. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges stand er als Oberst den Rough Riders vor, die die Spanier auf Kuba in der Schlacht am San Juan Hill schlugen.
1899 wurde er Gouverneur des Staates New York. Ein Jahr später wurde er zum Vizepräsidenten der USA gewählt. US-Präsident McKinley fiel schon im September 1901 einem Attentat zum Opfer, sodass Roosevelt in das Amt des Präsidenten nachrückte. Er war erst 42 Jahre alt und somit bisher der jüngste US-Präsident überhaupt.
Roosevelt setzte sich stark für Reformen ein. Er wollte die Verwaltung verbessern und ging gegen Monopolbildung vor, insbesondere im Eisenbahnwesen. Er stärkte die Arbeitnehmer, indem er für den Achtstundentag eintrat, für besseren Arbeitsschutz und für bessere Arbeitsbedingungen. Umwelt und Naturschutz waren weitere Themen seiner Politik. So gründete er zum Beispiel mehrere Nationalparks.
Außenpolitisch sah Roosevelt die USA als Macht, die nicht nur in Nord-, sondern auch in Südamerika die Europäer fernhalten wollte. Die USA sollten als Schiedsrichter auftreten und bei Konflikten einschreiten dürfen. Das besagte der sogenannte "Roosevelt-Zusatz" (Roosevelt-Corollary) zur Monroe-Doktrin von 1823. Hatten sich die USA zuvor eher isoliert, beteiligten sie sich nun am imperialistischen Kurs der europäischen Mächte. Diese Interventionspolitik wird nach einem Ausspruch Roosevelts auch als Big-Stick-Politik bezeichnet. Er sagte: "Speak softly and carry a big stick; you will go far." (Sprich sanft und trage einen großen Knüppel, dann wirst du weit kommen.).
Die USA griffen in den nächsten Jahren in mehreren mittelamerikanischen Staaten ein, z. B. in Nicaragua, auf Haiti oder in der Dominikanischen Republik. 1903 besetzten die USA das zu Kolumbien gehörige Panamagebiet und riefen die Unabhängigkeit Panamas aus. Die USA wollten den strategisch wichtigen Bau des Panamakanals vorantreiben und übernahmen die Bauarbeiten von Frankreich, das keine finanziellen Mittel mehr besaß.
1905 vermittelte Roosevelt erfolgreich im Russisch-Japanischen Krieg. Dafür erhielt er 1906 den Friedensnobelpreis.
1904 wurde Roosevelt wiedergewählt und blieb somit bis 1909 im Amt. Theodore Roosevelt darf nicht verwechselt werden mit Franklin D. Roosevelt. Der war der 32. Präsident der USA, und zwar von 1933 bis 1945. Der widerrief dann übrigens um das Jahr 1937 den Roosevelt-Corollary und setzte auf eine Politik der guten Nachbarschaft.
William Howard Taft
William Howard Taft (1857-1930) wurde 1909 mit Unterstützung seines Vorgängers Roosevelt - und wohl auch dem Drängen seiner Frau Helen nachgebend - zum 27. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. 1901 war er Gouverneur auf den Philippinen, 1904 Kriegsminister unter Roosevelt. Als Präsident versuchte Taft die Reformen Roosevelts weiterzuführen, rieb sich aber zwischen den Positionen innerhalb seiner Partei auf. 1912 traten New Mexiko und Arizona den USA als neue Staaten bei. Nach seiner Präsidentschaft wurde Taft Oberster Bundesrichter.