Nicaragua: der Sturz Somozas
Somoza, Sandinisten und Contras in Nicaragua
Seit den 1930er Jahren lag die Macht in Nicaragua in den Händen der Familie Somoza. Sie kontrollierte die Nationalgarde und nutzte diese zur Aufrechterhaltung ihrer Diktatur. Im Laufe der Zeit schuf sie ein riesiges Vermögen und kontrollierte auch die gesamte Wirtschaft im Land.
1937 ließ sich Anastasio Somoza Garcia nach einem Putsch zum Präsidenten wählen. 1946 übernahm sein Sohn Anastasio Somoza Debayle den Oberbefehl über die Nationalgarde (siehe unten Blick zurück). 1956 wurde der Vater ermordet und der ältere Sohn Luís übernahm die Präsidentschaft im Land.
Die ganze Zeit unterstützte die USA die Somoza-Familie in Konflikten mit Nachbarländern. Firmen aus den USA beuteten die Gold- und Silberminen aus, holzten die Wälder ab und ernteten Bananen auf den Plantagen.
Somoza: Präsident von Nicaragua 1967 bis 1972 und 1974 bis 1979
1967 wurde der bisherige Chef der Nationalgarde, Anastasio Somoza Debayle, Präsident von Nicaragua. Zwischen 1972 und 1974 übergab er die Macht an eine Militärjunta, dann wurde er erneut Präsident.
Nach einem Erdbeben 1972 leitete die Familie Somoza internationale Hilfsgelder auf ihre Konten um und bereicherte sich auf Kosten derjenigen, die alles verloren hatten.
Revolution in Nicaragua: Sandinisten an der Macht
Schon 1961 war die Sandinistische Nationale Befreiungsfront gegründet worden. Sie war eine politisch links stehende Guerillaorganisation, die gegen den Machtmissbrauch der Somozas kämpfte. Sie nannten sich nach Augusto Sandino, der Anfang der 30er Jahre schon gegen die Somozas gekämpft hatte und ermordet worden war.
Als die Somozas den Oppositionellen Pedro Chamorro im Januar 1978 ermorden ließen, kam es zu Demonstrationen, Boykotten, Streiks und Straßenkämpfen. Im August 1978 besetzten die Sandinisten den Nationalpalast. Sie nahmen Geiseln und pressten damit 60 Gefangene frei. Weitere Massendemonstrationen und Aufstände wurden jedoch brutal niedergeschlagen. Dies weitete sich zum Bürgerkrieg aus.
Präsident Jimmy Carter schränkte die militärische und wirtschaftliche Hilfe der USA ein und stellte sie dann ganz ein.
Am 17. Juli 1979 floh Somoza. Die Revolution hatte gesiegt. Die Sandinisten übernahmen die Macht. Sie leiteten vor allem eine groß angelegte Bildungskampagne ein.
Der Contra-Krieg in Nicaragua
Die Contras in Nicaragua (von contra = gegen) wollten eine Gegenrevolution. Sie waren Gegner des Regimes, darunter auch ehemalige Mitglieder der berüchtigten Nationalgarde. Sie begannen ihren Kampf gegen die Sandinisten.
Den USA unter Ronald Reagan waren die als kommunistisch eingestuften Sandinisten ebenfalls ein Dorn im Auge. Der US-Kongress hatte jedoch jegliche Hilfe für die Contras abgelehnt. Durch geheime Waffenverkäufe an den Iran wurde die Unterstützung der Contras nun heimlich finanziert.
Die Contras legten Minen, begingen Überfälle. Sie gingen äußerst brutal auch gegen Zivilisten vor. Der Contra-Krieg forderte bis 1990 tausende von Toten.
In diesem Jahr - 1990 - wurden freie Wahlen abgehalten. Die Sandinisten verloren die Wahl an die vereinigte nicaraguanische Opposition. Frieden wurde vereinbart, Contras und Sandinisten gaben ihre Waffen ab.
Mehr zur Geschichte von Nicaragua.
Blick zurück
Nicaragua wurde 1821 unabhängig von Spanien. Schon im 19. Jahrhundert zeigte sich der Gegensatz zwischen Konservativer und Liberaler Partei.
1912 kamen Soldaten aus den USA dem Präsidenten Díaz gegen Aufständische zu Hilfe. 1926 kamen sie ein zweites Mal und blieben bis 1933 im Land.
Die USA bildete in dieser Zeit eine Truppe aus, die Guardia Nacional (Nationalgarde). Diese sollte die Interessen der USA wahren. Die Nationalgarde stand unter der Führung der Familie Somoza.
Gegen die Besatzer kämpfte eine Reihe von Rebellen unter der Führung von Augusto Sandino. Als die Amerikaner das Land verließen, beendete Sandino den Kampf, wurde mit seinen Leuten 1934 vom neuen Präsidenten eingeladen und von der Nationalgarde hinterrücks ermordet.