Welches Schweinderl hätten Sie gerne?
Familienfernsehen
1956 haben immerhin schon 140 000 Haushalte einen Fernsehapparat. Das ist natürlich nichts im Vergleich zu heute, ein Fernseher war immer noch etwas Besonderes und für viele Menschen schlicht Luxus. 700 Mark kostete ein Gerät. Doch 1954 waren es erst 20 000, die eine solche Flimmerkiste ihr eigen nennen durften, also fand bis 1956 eine erhebliche Steigerung an Käufen von Fernsehapparaten statt.
Es gab nur ein Programm - die ARD
Es gab ja auch nur ein Programm, das die Leute schauen konnten. Unvorstellbar heute, wo wir gerne auch mal durch die Programme zappen und gucken, was so geboten wird. Heute haben wir ja neben dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch noch sehr viele Privatsender. Ob die Qualität damit gestiegen ist, ist eine andere Frage.
Damals setzte die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands - kurz auch ARD genannt - in erster Linie auf Information und gleichzeitig auch auf Unterhaltung. Am 1. Oktober 1956 begann die tägliche Ausstrahlung der Tagesschau, die bis zu diesem Zeitpunkt nur dreimal die Woche zu sehen war.
Die ersten Spiel- und Rateshows wurden zum Renner
Viele Leute begeisterten sich für Spielshows. Die nannten sich damals noch nicht "Rettet die Million" oder "Wetten dass", sondern zum Beispiel "Bitte recht freundlich". Peter Frankenfeld und Joachim Kulenkampff hießen die damaligen Stars der Unterhaltungsshows und noch nicht Dieter Bohlen oder Thomas Gottschalk. Sehr beliebt war auch eine Rateshow, die "Was bin ich?" hieß. Hier musste ein Rateteam den Beruf eines Kandidaten erraten. Robert Lembke war der Moderator der Sendung, die über viele Jahre sehr erfolgreich war. Eine abgewandelte Form gibt es auch heute noch.
Jeder Gast schrieb eine Unterschrift an seine Tafel, erklärte, ob er selbstständig oder angestellt sei, und musste eine Handbewegung machen. Letzteres wurde genauso zum Markenzeichen der Sendung wie die Frage, die Robert Lembke zu Beginn der Sendung an jeden Gast stellte: "Welches Schweinderl hätten S' denn gern?" Dann wurden Fragen gestellt, die der Gast mit "Ja" oder mit "Nein" beantwortete. Bei einem "Nein" landete ein Fünfmarkstück im Schweinderl. Nach zehnmal Nein war die Runde zu Ende. Der Gast konnte 50 Mark sein eigen nennen. Hatte das Rateteam schon zuvor den Beruf erraten, so war das Pech für den Gast und das Sparschwein war mit weniger Inhalt gefüllt.