Familie Schölermann als typisch deutsche Familie?
Die erste Familienserie, die überhaupt im deutschen Fernsehen zu sehen war, war die "Familie Schölermann". Ab 1954 lief diese Sendung und am Ende waren 111 Folgen abgedreht.
Fernsehen fand noch live statt
Zu Beginn spielte man wie auf einer Theaterbühne noch live. Die Sendung wurde also gedreht, während die Schauspieler sprachen und spielten. Auch glaubten viele Menschen, dass das, was im Fernsehen passierte, Wirklichkeit sei. Etwas später zeichnete man die Sendungen dann auf. Das bedeutete, zunächst wurde die Sendung gedreht und erst zu einem späteren Zeitpunkt im Fernsehen gezeigt.
Es gab nur ein Fernsehprogramm - die ARD
1954 gab es nur ein Fernsehprogramm, die ARD, und das sollte bis 1963 so bleiben. Die Einschaltquoten, also die Anzahl der Leute, die die "Familie Schölermann" schauten, lag bei durchschnittlich 80 Prozent, das waren damals eine halbe Million Menschen.
Die Familie Schölermann sollte die deutsche Familie genau so zeigen, wie sie in den 50er Jahren lebte. Doch waren auch schon zu dieser Zeit Familien sehr unterschiedlich, sodass heftig diskutiert wurde, ob man nun diese Familie überhaupt als Beispiel anführen könne. Lange Zeit waren die Namen der Schauspieler gar nicht bekannt, man kannte sie nur als Mitglieder der Familie Schölermann.
Manches entsprach der Wirklichkeit
So manches stimmte auch mit der Wirklichkeit überein. So ging es der Familie Schölermann wie vielen anderen deutschen Familien nach dem Krieg im Laufe der Zeit besser. Sie konnten sich so einiges kaufen, was zu Beginn nicht möglich gewesen wäre, wie z.B. einen Staubsauger, einen Kühlschrank oder sogar einen Fernsehapparat. Ein Fernseher war nämlich in den 50er Jahren noch etwas ganz Besonderes. Herr Schölermann arbeitete, seine Frau war - mit kurzer Unterbrechung - meist Hausfrau, die Tochter machte eine Ausbildung, der Sohn arbeitete als Automechaniker und der Jüngste ging noch zur Schule. Also doch durchaus eine realistische deutsche Familie?