Zwei-Staaten-Theorie
26.07.1955
Teilung Deutschlands wird zementiert
Eine Wiedervereinigung wurde 1955 auch von der Sowjetunion nicht weiter angestrebt. Sie ging nun von der Teilung Deutschlands aus. Die Zwei-Staaten-Theorie zementierte die Teilung Deutschlands.
Die Einbindung der Bundesrepublik in die westliche Staatengemeinschaft (Westintegration) versuchte die Sowjetunion einige Jahre durch Angebote zur Wiedervereinigung zu verhindern. Nun änderte sie ihre Deutschlandpolitik, nachdem die Pariser Verträge in Kraft getreten waren und die Bundesrepublik damit volle Souveränität erhielt.
Öffentliche Verkündung der Zwei-Staaten-Theorie
Schon auf der Genfer Gipfelkonferenz, bei der sich die Staatschefs der vier Siegermächte im Juli 1955 erstmals seit der Potsdamer Konferenz wieder trafen, wurde das deutlich.
Ende des Monats verkündete Nikita Chruschtschow, der sowjetische Regierungschef, auf einer Kundgebung in Ost-Berlin auch öffentlich die neue Zwei-Staaten-Theorie.
Theorie von zwei Staaten statt einem Staat
Danach ging man nun in der Sowjetunion von der bestehenden Teilung Deutschlands aus. Die Existenz von zwei deutschen Staaten wurde damit zementiert. Man ging also davon aus, dass es nun zwei souveräne deutsche Staaten gäbe.
Eine Wiedervereinigung sei Sache der Deutschen selbst. Dafür müssten sich die beiden Länder aber erst einmal wieder annähern. Die "sozialistischen Errungenschaften" der DDR müssten zudem gewahrt werden. Für die DDR bedeutete das auch, noch enger in den sowjetischen Machtbereich eingebunden zu werden.
Haltung der Bundesrepublik
In der Bundesrepublik hingegen ging man weiter davon aus, allein vertretungsberechtigt für deutsche Interessen zu sein. Diesen Alleinvertretungsanspruch für das gesamte deutsche Volk erhob die Bundesrepublik formal weiterhin.
Mit der neuen Ostpolitik unter Willy Brandt war die DDR jedoch faktisch als eigenständiger Staat akzeptiert. Dennoch betrachtete man die DDR bis zur Wiedervereinigung völkerrechtlich als einen Teil Deutschlands.