Aktivisten für den Klimaschutz: Greta Thunberg und Fridays for Future
Fridays for Future
Fridays for Future ist eine Protestbewegung auf der ganzen Welt, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Der englische Name bedeutet übersetzt "Freitage für die Zukunft". Er entstand, weil zunächst immer freitags dazu aufgerufen wurde zu streiken. Dieser Aufruf richtete sich vor allem an Schülerinnen und Schüler. Sie gingen also nicht zur Schule, sondern demonstrierten.
Fridays for Future (FFF) versteht sich als Graswurzelbewegung. Sie entwickelte sich also aus der Basis der Bevölkerung, durch Privatpersonen. Die Vorreiterin der Bewegung war die Schwedin Greta Thunberg.
Wer ist Greta Thunberg?
Im Mai 2018 begann die damals 15-jährige Greta Thunberg sich für die Umwelt und den Klimaschutz zu engagieren. Am ersten Schultag nach den Sommerferien im August 2018 platzierte sie sich mit einem Schild vor dem Schwedischen reichstag. Auf dem Schild stand "Skolstrejk för klimatet". Das bedeutet übersetzt "Schulstreik für das Klima". Bis zur Reichstagswahl am 9. September demonstrierte sie täglich hier. Nach der Wahl demonstrierte sie immer freitags. So wurde sie zur Begründerin der Bewegung Fridays for Future.
Greta forderte, dass die Politik mehr für den Klimaschutz tun solle. Sie forderte konkret, dass Schweden, aber auch Großbritannien und andere reiche Länder, ihre Treibhausgasemissionen um 15 Prozent senken und dann auf Null reduzieren sollen. Sie forderte die jungen Menschen auf, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, da die Politik versagt habe.
Die Medien berichteten bald weltweit über Gretas Schulstreiks. Im Dezember 2018 sprach sie auf der UN-Klimakonferenz in Katowice. Auf der ganzen Welt fanden sich Nachahmer. So protestierten am 15. März 2019 weltweit mehr als 1,4 Millionen Schüler. Sie organisierten sich unter dem Hashtag #FridaysForFuture.
Von Politikern, Eltern und anderen Erwachsenen wurden die Streiks zum Teil als Schuleschwänzen kritisiert. Greta Thunberg war jedoch zum Vorbild vieler junger Menschen geworden. Von Leugnern des Klimawandels erfuhr sie Ablehnung bis hin zu Anfeindungen.
Reden von Greta Thunberg 2019
2019 sprach Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sowie vor mehreren Ausschüssen der Europäischen Union. Sie sprach auch vor dem britischen Parlament und bei der Earth-Strike-Abschlusskundgebung in Montréal. Wie immer reiste sie nicht mit dem Flugzeug, sondern mit der Bahn oder einem E-Auto an.
Im September fand in New York der UN-Klimagipfel statt, auf dem Thunberg ebenfalls zu Wort kommen sollte. Um auch dorthin emissionfrei anzureisen, nahm sie das Angebot des deutschen Seglers Boris Herrmann an, den Atlantik mit seiner Segelyacht zu überqueren. Unter großer Aufmerksamkeit der Medien kam Greta am 28. August 2019 nach 14 Tagen in New York an. Die Anreise mit der Yacht erntete jedoch auch Kritik, da letztendlich mehr Menschen das Flugzeug benutzen mussten, da die Besatzung zum Teil hin- oder zurückfliegen musste.
Bei ihrer Rede auf dem UN-Klimagipfel erlangte ihr Ausruf "How dare you!" ("Wie könnt ihr es wagen!") Berühmtheit, mit dem sie die Politiker kritisierte. Die Rückkehr nach Europa erfolgte auf einem Katamaran.
Wie ging es weiter mit Fridays for Future?
Viele Schülerinnen und Schüler schlossen sich Greta Thunbergs Zielen an und streikten ebenfalls an Freitagen. In den einzelnen Ländern wurden Ziele und Forderungen formuliert. So forderte zum Beispiel Fridays for Future Deutschland den Kohleausstieg bis 2030 und bis 2035 eine Energieversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Zu den Hauptorganisatoren in Deutschland gehören Luisa Neubauer, Carla Reemtsma und Jakob Blasel. Auch in Australien, Japan, Kanada, Vanuatu, Indien und in vielen anderen Ländern wurde demonstriert.
Die Jugendlichen fühlen sich um ihre Zukunft betrogen. Denn wenn es durch den Klimawandel auf der Erde immer wärmer wird, wird das Leben hier immer schwieriger. Wenn sie aber keine Zukunft haben, nützt ihnen Bildung auch nichts. Es ist ihnen daher wichtiger, sich für ihre Ziele einzusetzen als zur Schule zu gehen.
Am 15. März und am 24. Mai 2019 rief FFF zu globalen Klimastreiks auf, den Global Climate Strikes. Weitere folgten, auch in 2021 und 2022.
Am Freitag, den 27. September 2019, fanden auf der ganzen Welt große Demonstrationen statt, die als Earth Strike bezeichnet wurden. Das bedeutet: Streik für die Erde. Erstmals überhaupt fanden damit Demonstrationen zeitgleich auf allen Kontinenten zu demselben Thema statt. Eine ganze Woche wurde zur internationalen Klimaschutzwoche ausgerufen. Der Earth Strike bildete dann den Abschluss der Woche. Es gab in der Woche mehr als 6000 Aktionen in 170 Ländern.
Ab 2020 gehörten auch Klimacamps zu den Aktionen von Fridays for Future. Durch die Corona-Pandemie waren Demonstrationen schwierig, sodass die Bewegung sich zwischenzeitlich auf Online-Aktionen verlegte. Ab Sommer 2021 gab es auch wieder Klimastreiks vor Ort. In der Bevölkerung gibt es zahlreiche Unterstützungsgruppen, zum Beispiel die Scientists for Future, also Wissenschaftler.
Extinction Rebellion
Neben der Fridays-for-Future-Bewegung gibt es noch weitere Gruppen von Klima- und Umweltaktivisten. Dazu gehört Extinction Rebellion. Sie sind jedoch radikaler als FFF und riskieren auch Inhaftierungen für ihre Aktionen.
Abgekürzt wird die Bewegung auch mit XR. Mit gewaltfreien Aktionen des zivilen Ungehorsams protestieren sie gegen die Folgen der Klimakrise, zu denen das Massenaussterben vieler Tier- und Pflanzenarten gehört. So erklärt sich auch ihr Name, der übersetzt "Rebellion gegen das Aussterben" bedeutet.
Extinction Rebellion entstand 2018 in Großbritannien. Vor allem in London erregten Massenproteste viel Aufmerksamkeit. So wurden zum Beispiel Brücken über die Themse blockiert. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, bildeten sich bald Ortsgruppen.
Neben Blockaden von Brücken und Straßen gab es weitere Aktionen. So wurden Flüsse wie der Limmat in Zürich oder die Spree in Berlin grün gefärbt, Kunstblut in London verspritzt oder in Berlin ketteten sich Aktivisten mit Fahrradschlössern um den Hals an das Bundeskanzleramt in Berlin.
Letzte Generation
Mittel des zivilen Ungehorsams wendet auch die Gruppe Letzte Generation an, die 2022 von sich reden machte. Ihren Namen wählte sie als Ausdruck dafür, dass sie der letzten Generation angehören, die eine Klimakatastrophe noch verhindern könne. Sie ging in Berlin aus Teilnehmern eines Hungerstreiks hervor, dem "Hungerstreik der letzten Generation". Sie wollten vor der Bundestagswahl 2021 mit den drei Kanzlerkandidaten sprechen und forderten einen Bürgerrat für Sofortmaßnahmen gegen die Klimakrise. Beides wurde nicht erreicht.
Die Letzte Generation fordert Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung, die Umstellung auf eine kohlenstofffreie Wirtschaft und ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Zu ihren Aktionen gehören Blockaden von Straßen, darunter auch Zufahrtsstraßen zu Flughäfen, das Rollfeld von Flughäfen und Autobahnausfahrten. Sie kleben sich auf die Straßen, um so zu verhindern, dass sie schnell von der Polizei weggetragen werden können.
Zu ihren spektakulären Aktionen gehören auch die Aktionen in Museen. So warfen sie Kartoffelbrei auf Gemälde oder klebten sich an diesen fest. Ähnliche Aktionen gab es auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Großbritannien oder den Niederlanden. Durch Schutzglas vor den Gemälden blieben diese selbst unversehrt.
Im Laufe des Jahres 2022 wuchs die Zahl an Mitgliedern und Unterstützern an. Die Aktionen sind allerdings in der Bevölkerung umstritten. So konnte ein Krankenwagen nicht rechtzeitig zu einem Patienten kommen, weil die Straße blockiert war. Zahlreiche Strafverfahren wurden eingeleitet. Zum Teil wurden Geldstrafen verhängt, zum Teil wurden Strafbefehle aber auch durch Richter abgelehnt.