Eurokrise
Eurokrise - einfach erklärt
2009 begann in Europa eine Krise, die als Eurokrise bezeichnet wird. Sie umfasste zugleich eine Bankenkrise, eine Wirtschaftskrise und eine Staatsschuldenkrise. Alle drei verstärkten sich gegenseitig.
Zuvor war es in den USA zu einer Finanzkrise gekommen. Als dort die große Investmentbank Lehman Brothers mit Geschäftsbeziehungen in alle Welt zusammenbrach, weitete sich die Finanzkrise zu einer weltweiten Krise aus. Mehrere Länder in Europa gerieten in eine finanzielle Schieflage.
Hinzu kommt außerdem, dass mit der Einführung des Euro 2002 und damit dem Wegfall der einzelnen, nationalen Währungen der Wechselkurs nicht korrigiert werden konnte. Das wäre aber nötig gewesen, denn einige Länder hatten vermehrt Kredite aufgenommen und dort war die Inflation gestiegen. Es gab also wirtschaftlich große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.
Finanzkrise in Griechenland und ein Rettungsschirm
Griechenland hatte große Probleme. Schon bei der Einführung des Euro verstieß das Land gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt der Eurozone, die vorgibt, dass Staaten sich nicht höher verschulden dürfen als 60 Prozent ihres BIPs.
2010 musste Griechenlanbd dann Finanzhilfen beantragen, denn es konnte seinen Schulden nicht mehr bezahlen. Andere Länder aus der Eurozone halfen. Denn wenn ein Land pleite geht, zieht es die anderen mit, da die Länder ja wirtschaftlich eng verbunden sind.
Es gab mehrere Maßnahmen, um Griechenland zu stützen. So gab es zunächst ein Rettungspaket von 110 Milliarden Euro (vom IWF und der EU). Das reichte aber bei weitem nicht.
So wurde ein Rettungsschirm aufgespannt, und zwar für Griechenland und andere finanziell schwache Länder in Europa. Diese Summen müssen von den Ländern zurückgezahlt werden.
2012 wurde dann der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) gegründet. Die Euro-Länder stellten dafür 80 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Ernstfall können weitere 420 Milliarden Euro verliehen werden. So soll die EU auch besser für zukünftige Krisen gewappnet sein. Der ESM ist ein Teil vom Rettungsschirm oder Euro-Rettungsschirm.
Die Europäische Zentralbank (EZB) lieh Griechenland außerdem noch weiteres Geld. Die EZB übernahm ab nun insgesamt eine stärkere Rolle. Sie kündigte an, notfalls Staatsanleihen der akut bedrohten Länder in großen Mengen aufzukaufen, um diese vor dem Bankrott zu retten.
Schließlich musste auch Griechenland selbst etwas tun, nämlich: Sparen. Das Parlament beschloss ein Sparprogramm. Das passte den Griechen aber nicht und sie protestierten dagegen. Der Staat musste außerdem einige staatliche Unternehmen privatisieren, also verkaufen. Griechenland erhielt allerdings auch einen nicht unerheblichen Schuldenerlass.
Weitere Länder und Banken in der Krise - wer sind die PIIGS?
Nicht nur Griechenland bekam Hilfe aus der EU, sondern auch Spanien, Portugal und Irland benötigten Gelder. Alle diese Ländern wurden zu harten Sparmaßnahmen verpflichtet. In Spanien und Irland war es im Vorfeld zum Platzen einer Immobilienblase gekommen, ähnlich wie in den USA im gleichen Jahr. Probleme hatte auch Italien.
Man spricht von diesen Ländern auch etwas herabwürdigend als PIIGS-Staaten. Die Buchstaben sind die Abkürzungen für Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. GIIPS ist eine weitere Bezeichnung. Diese Staaten waren so hoch verschuldet, dass ihnen der Staatsbankrott drohte.
2013 schlüpfte Zypern als fünftes Land unter den Rettungsschirm. Probleme hatten auch Island (das nicht zur EU gehört), Großbritannien( das kein Mitglied der Eurozone war) und Belgien.
In mehreren Ländern mussten Banken vor dem Zusammenbruch gerettet werden. In Deutschland war es die Hypo Real Estate. Viele Milliarden Euro wurden für ihre Rettung vom Staat gegeben und sie wurde 2009 verstaatlicht. Die WestLB wurde in Folge der Finanzmarktkrise in drei Teile aufgespalten.
Europäischer Fiskalpakt
2012 schlossen 25 der 27 EU-Länder den Europäischen Fiskalpakt ab. 2013 trat er in Kraft. Die Staaten verpflichteten sich damit zu einer Haushaltsdisziplin. Die umfasst auch eine Schuldenbremse. Die ist allerdings durchaus umstritten, sowohl innerhalb der EU-Staaten als auch in Deutschland.