NSU-Prozess und Urteil im NSU-Prozess

NSU

Zum NSU (Nationalsozialistische Untergrund) zählen zwischen 100 und 200 Personen. Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe waren die Hautpersonen und auch Haupttäter*innen. Sie beganngen viele Verbrechen von Anschlägen und Raubüberfällen bis hin zum Mord von 2000 bis 2007. Die drei gingen nicht alleine vor, sondern wurden unterstützt.

Was ist der nationalsozialistische Untergrund überhaupt?

Vielleicht hast du schon einmal von dem NSU gehört? Die Abkürzung steht für "Nationalsozialistischer Untergrund". Hierbei handelte es sich um eine Gruppe von Leuten, die in der Zeit von 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordeten. Und dies aus rassistischen Motiven heraus. Bei den Ermittlungen der Täter versagten die Polizei und die Behörden, die für Sicherheit zuständig waren. Im November 2011 wurde der "Nationalsozialistische Untergrund" aufgedeckt. Es kam zur Anklage der Täter*innen. Doch was ist da eigentlich genau passiert?

Morde und Anschläge gingen auf das Konto von Mundlos und Böhnhard und Zschäpe 

Es sollte eine ganze Weile dauern, bis man der Terrorgruppe auf die Spur kam. In der Zeit ab 2000 bis 2007 passierten in Deutschland Morde, Anschläge auf Migrant*innen türkischer Herkunft. Ebenso wurden Banken überfallen. Die Polizei begab sich auf die Suche nach den Tätern. Doch sie suchte zunächst in der Umgebung der Opfer. Dabei befragte sie die Familien der Opfer und verdächtigte das Umfeld. Eine Rolle dabei spielten auch die Medien. Der Staat versagte den Familien der Opfer erst einmal die Unterstützung. Noch schlimmer, sie wurden sogar verdächtigt, etwas mit den Morden zu tun zu haben.

Die NSU-Terrorzelle - was ist das?

m November 2011 wurde klar, dass es sich bei den Täter*innen um den  Nationalsozialistischen Untergrund handelte.  Und die Taten hatten ganz klar einen rechtsextremistischen Hintergrund. Den Opfern und ihren Familien hatte der Staat über viele Jahre hinweg Unrecht getan, sie nicht ernst genommen und sogar vorverurteilt. Dies machte die Taten noch schlimmer.

Die Haupttäter hießen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Mundlos und Böhnhardt kamen ums Leben - die Umstände sind bis heute umstritten. Nur die Mittäterin Beate Zschäpe überlebte und wurde vor Gericht gestellt und wurde wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Man spricht auch vom “NSU-Trio”. "Trio" steht für "drei". Es gab aber auch noch weitere Unterstützer und Mittäter, die die Polizei fasste. Doch lange Zeit hieß es, dass diese drei alleine tätig waren. Mittlerweile ist man in diesem Punkt anderer Meinung. Die Taten fanden an sehr vielen verschiedenen Orten statt. Heute geht man davon aus, dass die Tatorte nur mit Unterstützung von Helfer*innen ausgespäht werden konnten. Auch ist nicht klar, wie es überhaupt zur genauen Auswahl der Opfer gekommen ist. Vor allem ist unklar, wie die Polizistin Michèle Kiesewetter in das Bild passt. Auch sie wurde durch das rechtsextreme Trio ermordet.

Zschäpe zu Recht als Mittäterin verurteilt - maßgeblicher Einfluss auf die Planung

Ein jahrelanger Prozess sollte nach der Festnahme von Beate Zschäpe folgen. Es gab auch viele Nebenkläger, das waren Familienangehörige der Opfer. Die beiden Mittäter der NSU-Terrorzelle Mundlos und Böhnhart hatten sich entzogen. Zur Anklage kamen zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle. Am 11. Juli 2018 wurde das Urteil gegen Beate Zschäpe und die vier weiteren Mitangeklagten verkündet. Insgesamt gab es über 100 Verhandlungstage. Beate Zschäpe selbst behauptete immer wieder, dass sie an den Taten nur indirekt beteiligt war und stellte sich selbst als Opfer der beiden Haupttäter dar. Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard wurden als die Haupttäter dargestellt. 

Die Ermittlungsbehörden versagten bei der NSU

Die Taten an sich waren schrecklich. Doch noch schrecklicher wurde es, als man erkennen musste, wie lange sich die Ermittlungsbehörden geirrt hatten. Das Umfeld der Opfer und deren Familien rückten in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Dabei ließ man außer Acht, dass es sich um rechtsradikale Taten handelte. Rassismus war die Ursache. Auch die Frage, ob die drei allein handelten oder noch Unterstützer*innen hatten, tauchte immer auf. Wer hat zum Beispiel die Waffen geliefert? Vieles rund um die Taten bleibt bis heute ungelöst und viele Fragen bestehen weiterhin. Verurteilt wurde Zschäpe wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Es wurde eine besondere Schwere der Schuld festgestellt. Das Strafurteil des Oberlandesgerichts München lautete lebenslang. Es ist ausgeschlossen, dass Zschäpe z.B. nach 15 Jahren wieder frei koammt. Auch weitere NSU-Helfer wurden schuldig gesprochen und zu Haftstrafen verurteilt. 

So sind immer noch, viele Jahre nach den Taten des NSU, Fragen offen. Fragen, auf die wir vielleicht nie Antworten erhalten werden.