Leni Riefenstahl
Leni Riefenstahl (1902-2003) war eine bekannte Tänzerin, Schauspielerin, Regisseurin und später auch Fotografin, die durch ihre Nähe zum Nationalsozialismus und ihre persönliche Bekanntschaft mit Adolf Hitler äußerst umstritten war und ist.
Leni Riefenstahl drehte nationalsozialistische Propagandafilme
Sie hat viele Filme gedreht, die vor allem den Nationalsozialismus in einem positivem Licht erscheinen ließen. Der Film Triumph des Willens rückte die Nürnberger Parteitage mit Paraden, Aufzügen und Reden in den Mittelpunkt. Für ihren Parteitags-Film erhielt sie von der Reichskulturkammer in der Berliner Staatsoper den "Nationalen Filmpreis 1934/35".
Dieser Film wurde zu einem der bekanntesten Filme der nationalsozialistischen Propaganda. 1935 drehte sie einen weiteren Propagandafilm über die Wehrmacht, der unter dem Titel "Tag der Freiheit - unsere Wehrmacht" erschien.
Olympia
In einem weiteren Propagandafilm namens "Olympia" dokumentierte Leni Riefenstahl die Olympischen Spiele, die von den Nationalsozialisten ebenfalls zur Propaganda verwendet wurden. Für diesen Film setzte sie modernste Technik ein und rückte vor allem die Schönheit der Körper der Sportler in den Vordergrund. Starke, schöne, kraftvolle Helden entsprachen dem Ideal, das die Nationalsozialisten vom Mann hatten.
Vor allem der Körper des Olympiagewinners Jesse Owens rückte in den Mittelpunkt. Nur entsprach dieser nun gar nicht den Vorstellungen des Propagandaministeriums, denn dieser Sportler und Gewinner von vier Goldmedaillen war von schwarzer Hautfarbe.
Riefenstahls Olympiafilme wurden auch international anerkannt und erhielten bei den Filmfestspielen in Venedig 1938 den ersten Preis, also eine hohe Auszeichnung für eine Regisseurin. Sie bekam sogar noch nachträglich vom Internationalen Olympischen Komitee eine Goldmedaille verliehen. In den Jahren 1949/1941 drehte sie noch einmal einen Film mit dem Titel "Tiefland", bei dem Sinti und Roma aus Konzentrationslagern als Statisten herhalten mussten.
Reni Riefenstahl blieb umstritten
Nach 1945 blieb die Regisseurin umstritten. Sie selbst sah sich nie als Nationalsozialistin, sondern immer nur als Künstlerin. Auch leugnete sie, Propaganda für die Nazis gemacht zu haben. Für sie war immer die Kunst das Wichtige und nicht die Propaganda. Leni Riefenstahl lebte bis 2003, wurde also über 100 Jahre alt.
Blick zurück
Ihre Karriere begann Leni Riefenstahl als Tänzerin und als Schauspielerin. Vor 1933 übernahm Leni Riefenstahl die weibliche Hauptrolle in bekannten Bergfilmen wie zum Beispiel "die weiße Hölle von Piz Palu". Sie drehte auch einige Filme mit Luis Trenker, ebenfalls ein bekannter Schauspieler und Bergsteiger. Für diese Bergfilme lernte sie Skifahren und Bergsteigen. Doch begann sie sich während der Dreharbeiten zu diesen Filmen schon für Kameraführung, Regiearbeit und Schnitttechniken zu interessieren.
So gründete sie im Jahr 1931 eine eigene Filmproduktionsfirma, um selbst Filme zu erstellen. Ihr erster Film, für den sie die Regiearbeit übernahm, hieß "Das blaue Licht". In diesem Film übernahm sie auch die Hauptrolle. Der Film wurde sehr erfolgreich und erregte die Aufmerksamkeit von Adolf Hitler, der sie später als Regiseurin persönlich förderte und Propagandafilme in Auftrag gab.
Blick voraus
Leni Riefenstahl konnte sich in Deutschland nach 1945 nicht mehr als Regisseurin durchsetzen. Sie stritt ihre Verwicklung in den Nationalsozialismus ab, wurde angeklagt, doch am Ende nur als so genannte Mitläuferin verurteilt. Trotzdem musste sie damit leben, dass viele Menschen sie als Nazi-Regisseurin sahen.
Sie selbst hat sich wenig mit ihrer Rolle als Propagandafilmerin auseinandergesetzt und nicht wahrhaben wollen, dass es ihren Filmen gelang, doch viele Menschen für das nationalsozialistische System zu begeistern. Leni Riefenstahl arbeitete allerdings weiter als Fotografin, entdeckte ihre Leidenschaft für das Tauchen und verbrachte viel Zeit in Afrika und bei den Nuba in Afrika. Hier fotografierte sie die Menschen. Bis heute bleibt ihr Werk, aber vor allem sie als Person, äußerst umstritten. Einerseits ist da die Qualität ihrer Filme, die neue Technik in der Kameraführung, die neue Technik, Filme zu schneiden, die Bewunderung erregte. Auf der anderen Seite ist da die Regisseurin, deren persönliche Nähe zu Adolf Hitler und deren Propagandafilme doch für viele Menschen Fragen aufgeworfen haben und immer noch werfen. So zählt Leni Riefenstahl zu den vielen Künstlern und Künstlerinnen, die in der Summe dazu beigetragen haben, dass das nationalsozialistische System so lange funktionieren konnte.Selbst wenn sie selbst sich dessen nicht bewusst werden konnten oder nicht wollten.