Adolf Eichmann - der Pflichterfüller
Adolf Eichmann war für die Deportation der Juden zuständig. Und er erfüllte seine Pflicht "bestens". Er galt als der "Fachmann für Judenangelegenheiten" der SS. Die Verhaftungen und der Abtransport der Juden in die Vernichtungslager waren seine Aufgaben und er behauptete einmal, er hätte seine "Arbeit" gerne getan. Er war, auch das sagte er selbst, davon überzeugt, dass das, was er tat, richtig gewesen sei. Seine Arbeit vor allem ordentlich, pflichtbewusst und wirksam zu erledigen, darin sah er persönlich seine wichtigste Aufgabe.
Adolf Eichmann wurde im Rheinland geboren, kam aber schon mit acht Jahren mit seiner Familie nach Linz in Österreich. 1932 wurde er Mitglied in der österreichischen NSDAP. Da die NSDAP allerdings zunächst in Österreich verboten wurde, zog er nach Deutschland um und trat der SS bei. Hier wurde er ausgebildet und schließlich in den Sicherheitsdienst (SD) aufgenommen.
"Fachmann" für Judenangelegenheiten
Er ging nach Berlin und arbeitete im so genannten Referat II 112, das war das Judenreferat des SD. Hier wurde er auch Spezialist zum Thema Juden und lernte sogar ein bisschen Hebräisch. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 kam er nach Wien und war dort für die "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" zuständig. Diese Stelle erteilte übrigens auch die Genehmigungen für die Auswanderung der österreichischen Juden.
Da sich der NS-Terror in Österreich sehr viel schneller bemerkbar machte als in Deutschland - wir schreiben beim "Anschluss" schon das Jahr 1938 - gab es viele Juden, die aus Angst auswanderten. 128 000 Juden verließen binnen kurzer Zeit Österreich.
1939 übernahm Eichmann die Leitung der "Reichszentrale für jüdische Auswanderung" in Berlin und wurde später zum wichtigsten Mann, der die Deportation der Juden in die Vernichtungslager plante und sie in die Ghettos steckte, in denen sie ebenfalls qualvoll sterben mussten.
Wannseekonferenz
Auf der Wannseekonferenz im Jahr 1942, auf der die Vernichtung der europäischen Juden beschlossen wurde, führte Eichmann das Protokoll. Eichmann floh nach dem Krieg zunächst nach Argentinien und wurde dort vom israelischen Geheimdienst aufgespürt. Man entführte ihn und machte ihm in Israel den Prozess.
Auf diesem Video siehst du Ausschnitte des Prozesses gegen Adolf Eichmann in Israel Anfang der 60er Jahre.
Blick voraus
Nach dem Zweiten Welkrieg gelang es Eichmann zu fliehen. Zunächst tauchte er in Deutschland unter, um anschließend 1950 nach Argentinien zu fliehen. Bis dorthin verfolgte ihn der israelische Geheimdienst, der auf seine Spur gekommen war. Er wurde entführt und nach Israel gebracht. Dort wurde Adolf Eichmann der Prozess gemacht. Adolf Eichmann fühlte sich nicht schuldig. Er behauptete bis zum Schluss, er hätte nur Befehle ausgeführt und keine Verantwortung getragen. Doch das nahm ihm niemand ab. Er wurde zum Tode veruteilt und am 1. Juni 1962 in Israel hingerichtet.