Wer nicht mehr in die Schule geht ...
Die meisten Kinder schlossen während der nationalsozialistischen Zeit ihre Schule nach der 8. Klasse ab. Sie hatten damit einen so genannten Volksschulabschluss. Nur sehr wenige machten Abitur. Nur knapp 3,5% der Kinder besuchten eine so genannte höhere Schule, also ein Gymnasium.
Und was passierte nach der Schule? Die meisten gingen in eine Lehre und erlernten dabei einen Beruf. Ein Viertel der Schulabgänger begann sofort mit einer Arbeit und machte keine Extra-Ausbildung. Dass es sich hierbei meist um keine gut bezahlten Tätigkeiten handelte, kannst du dir denken. Sie waren ungelernte Arbeitskräfte. Doch 1938 wurde mit dem Reichsschulpflichtgesetz die Schulpflicht auf 18 Jahre festgelegt, wobei sich das auf die Berufsschule bezog, die eine Lehre begleitete. Das ist heute nicht anders. Wer eine Lehre macht, besucht parallel eine Berufsschule.
Einfaches Weltbild
Bildung im Sinne von geistiger Bildung galt den Nationalsozialisten wenig. Vielleicht dachten sie, dass gebildete Menschen ihr politisches System schneller hinterfragen würden. Die Jungen sollten später gute Soldaten werden und die Mädchen viele künftige Soldaten gebären - so einfach war das Weltbild der Nationalsozialisten.
Doch was man dringend benötigte, das waren Facharbeiter für die Rüstungsbetriebe. Die Industrien und Betriebe, die für die Rüstung arbeiteten, erhielten viele Aufträge und verlangten immer wieder nach Nachwuchs an Fachkräften. In der Metallerzeugung und der Metallverarbeitung zum Beispiel - Metall wird für Waffen jeder Art benötigt - gab es viele freie Lehrstellen.
Die meisten Mädchen arbeiteten in kaufmännischen Berufen, ab 1940 lag der Frauen- bzw. Mädchenanteil hier bei über 70%. Die jungen Frauen hatten wenig männliche Konkurrenz zu fürchten, sie mussten meist die Männer ersetzen, die zum Kriegsdienst eingezogen worden waren.
Viele Mädchen arbeiteten nach der Schule im Haushalt.