Was passiert in Stalingrad?
Vielleicht hast du den Namen "Stalingrad" schon einmal gehört. Stalingrad heißt heute nicht mehr Stalingrad, denn den Namen hatte die Stadt vom russischen Diktator Josef Stalin, Hitlers erbittertsten Gegenspieler. Heute heißt die Stadt Wolgograd, benannt nach dem Fluss Wolga, an dem sie liegt.
Erste deutliche Niederlage der Deutschen
In Stalingrad kam es zur ersten eindeutigen Niederlage der deutschen Armee. Stalingrad ist deshalb im Gedächtnis vieler eingegraben, weil es dabei sehr viele Tote gab, auf beiden Seiten übrigens, auch wenn in Deutschland mehr Menschen an die toten deutschen Soldaten denken als an die vielen sowjetischen, die ebenfalls vor und in Stalingrad gestorben sind.
Eine Million Tote
Insgesamt starben mehr als eine Million Menschen bei diesem Kampf: Soldaten, Zivilisten, Männer, Frauen, Kinder, alte und junge Menschen. Es waren Russen, Deutsche und Österreicher, aber auch Ukrainer, Rumänen, Ungarn und Italiener.
Sie starben oft grausam. Wenn sie nicht erschossen oder von einer Bombe getroffen wurden, so erfroren oder verhungerten sie. Sie starben keinen Heldentod, wie es sich Adolf Hitler gewünscht hatte, sondern sie kamen jämmerlich und grausam um. Deshalb hat sich Stalingrad auch in das Gedächtnis vieler Menschen eingegraben. Stalingrad steht mit in der Reihe der Namen, die uns die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges vor Auge führen.
Widerstand der sowjetischen Armee
Nachdem die deutschen Truppen bis in die Stadt vorgedrungen waren und schon glaubten, einen Sieg feiern zu können, wurde schnell klar, dass die sowjetische Armee erbitterten Widerstand leisten würde. So kam es im Winter 1942 zu heftigen Straßenkämpfen mitten in der Stadt, keiner wollte nachgeben. Doch am Ende fehlte den Deutschen der Nachschub, sie waren in der Stadt eingekesselt und von feindlichen Truppen umschlossen. Deshalb spricht man auch oft vom "Kessel von Stalingrad". 72 Tage dauerte diese Situation im Kessel. Die Stadt wurde für viele Menschen zum Massengrab.
Der Durchhaltebefehl
Hitler befahl aber seinen Soldaten, sie dürften nicht ausbrechen, sie sollten weiterkämpfen und ausharren. Am Ende gab es nicht einmal mehr Munition für die Waffen. Der verantwortliche General bat Hitler darum, aufgeben zu dürfen. Doch was tat Hitler? Er verbot ihm die Kapitulation. Lieber opferte Hitler das Leben seiner Soldaten. Doch General Paulus - so hieß der deutsche General, der die Truppen um Stalingrad befehligte - kapitulierte am Ende doch. Dadurch kamen die noch lebenden 91 000 Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Nur 5000 sollten Deutschland wiedersehen, die anderen starben an Entkräftung, Krankheiten und in den Konzentrationslagern Stalins.
Stalingrad als Wendepunkt der Geschichte
Weil Stalingrad neben der verlorenen Schlacht von El Alamein bewies, dass die Deutschen auch zu besiegen waren, heißt es oft, Stalingrad sei der Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gewesen. Nicht allein die militärische Niederlage war ein empfindlicher Schlag, sondern viele Menschen im Deutschen Reich glaubten nicht mehr an einen deutschen Sieg und ahnten, dass der Krieg verloren sei.
Auch wenn Propagandaminister Joseph Goebbels Mitte Februar 1943 den "Totalen Krieg" ausrief, der totale Krieg war schon längst da, doch anders als sich das Goebbels vorgestellt hatte. Er war da, er war mitten in Deutschland angekommen.